Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 261
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0265
Daß ein geistiges Leben in der Natur vorhanden ist, dafür ist die Existenz
des Menschen selbst mit seinen Geisteskräften ein hinlänglicher Beweis; denndie
Geschöpfe können nur solche Eigenschaften besitzen, zu
denen der Rpim in der Natur lag, aus der de hervorgegangen
sind, und daß die Natur, weil sie mit Geistesgaben und Selb st-
bewußtsein ausgestattete Geschöpfe hervorbring t, auch mit
Kräften des Geistes gearbeitet haben müsse, ist wohl die einfachste
und natürlichste Logik, die sich ziehen läßt.

Und doch wird schon dieses von vielen Menschen in dieser heutigen rohen
materiellen Zeit, in der wir leben, bestritten; oft nur aus dem Gruude, weil es zum
guten Ton gehört, Atheist zu sein, weil sie, die doch selbst nur blos Produkte der
Natur sind, ihre eigene Schöpfung nicht zu begreifen vermögen.

Da sie die Allmacht Gottes, die Urkraft alles Seins und Werdens, nicht zu
erfassen vermögen, behaupten sie, daß ein solches AVesen nicht existiere; und obschon
sie der Natur in ihrem Ganzen den Geist absprechen, berufen sie sich dabei stolz
auf ihren eigenen Geist.

Wenn aber der Einzelne einen Geist hat, muß "die Natur
in ihrem Ganzen nicht auch Geist haben? — — Dieser Geist, dieser
winzige Geist, der sich so groß dünkt, muß aber doch zugestehen, daß er sich nicht
selbst erschaffen konnte, daß er nicht weiß, wie er geworden, noch woher er gekommen
, sondern nur, daß er da ist: dieser Geist leugnet die Existenz desjenigen
Etwas, aus dem er nach den Gesetzen der Logik einzig
und allein hervorgehen konnte.

Jene Menschen, die so denken, sind bedauernswürdig, denn ihr Leben auf dieser
Erde vergeht beinahe zwecklos: als Menschen sind sie geboren, Engel sollten sie
werden und leider oft als Tiere gestorben. Wie lange wird ihr Geist nach dem Tode
ihres Körpers wohl umherirren müssen, bis es ihm wieder gegönnt sein wird einzu-
körpern, um später erst an jener Vervollkommnung und Veredlung zu arbeiten, die
ihn zur Glückseligkeit im reinen Geisterleben führen soll. Tot ist nicht tot —
sondern ein geistig Erwachen zum neuen Leben. Ein schönes Sinnbild für den
körperlichen Tod und das Geistesleben nach demselben bietet uns die Verwandlung
der Raupe zum Schmetterling, aus einer unschönen, am Boden kriechenden Larve
entfaltet sich, wenn Frühling und Sonnenschein kommen, ein liebliches, leicht beflügeltes
, sich frei in den Lüften wiegendes Wesen. Laßt den stofflichen Körper
mit dem irdischen Tode hinsinken, mag man ihn vergraben oder verbrennen, gleichviel
, er wird seinen Zweck erfüllt hüben. Der Geist braucht den Körper nicht mehr,

Daher ist das Sterben ein Naturgesetz und nach diesem Gesetz kann der
Geist des Menschen nach dem Tode seines Körpers nicht in ein Nichts zerrinnen.

Die durch den Willen des Urgeistes in der Natur vorhandenen geistigen
Kräfte verindividualisierten sich zum Teil in jenem geistigen, selbstbewußten Leb«n,
das jedem menschlichen Körper innewohnt, und sie erfüllen darin ihren Zweck,
erreichen ihr erstes Ziel. Wo läge der Zweck unseres körperlichen Lebens, wenn
nicht darin, daß der Körper dem Geiste als Werkzeug dienen soll, daß er
eigentlich nur die Bestimmung hat, selbstbewußte Geister
aus ihm hervorgehen zulassen. Ist es denn denkbar, daß die für. uns
unerschöpfliche, unergründliche (höhere) Natur in uns keinen höheren Zweck verfolgen
sollte, als einen morschen, schnell dahinwelkenden Körper hervorzubringen?

So viele wunderbare Naturkräfte sollten Millionen Jahre gearbeitet haben, um
dann einen kaum hervorgebrachten Körper in Staub zerfallen zu lassen? Und selbst
wenn man dies bejahen und so weit gehen wollte, unser Selbstbewußtsein einen
Traum*zu nennen, so kann man sich selbst den Traum nicht ohne geistige Tätigkeit
denken


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0265