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in die Erscheinung tritt. Solche Krankheiten, die hauptsächlich dem
höheren Alter vorbehalten, sind z. B. Aderverkalkung, die Anfangsform
der Leberverhärtung, chronische Entzündung der Nieren.
Uni der Produktion der Gifte in den menschlichen Därmen entgegenzuarbeiten
und dadurch der Rückbildung im Alter vorzubeugen,
hat die Medizin bereits in der Säure ein fäulniswidriges Gegenmittel
gefunden. Die unschädlichste Säure ist nun die Milchsäure mit den
in ihr enthaltenen Bakterien. Der Gebrauch regelmäßiger Milchsäurepräparate
hat sich für den gesamten Körper als außerordentlich
nützlich und wohltuend erwiesen. So gibt die Natur her, was wir in
der. chemischen Hexenküche vergeblich suchen.
Die Milchsäure-Therapie löst jedoch ihre Aufgabe noch nicht
einwandfrei und vollständig. Die Milchsäure-Bakterien gebrauchen
einen zuckerhaltigen Nährboden. Der mit der Nahrung aufgenommene
Zucker gelangt aber nur höchst selten bis in die unteren Darmpartien
, sodaß die Mi Ichsäure-Bakterien den Kampf mit den Fäulnis-
Bakterien gerade an dieser wichtigen Stelle nicht aufnehmen können.
Aus diesem Grunde sollte von Zeit zu Zeit mit eiuem Reinigungs-
klystier mit gutem Glyzerinzusatz nachgeholfen werden.
Von den landläufigen Milchsäure-Präparaten sind besonders die
bulgarisch^ Yogburtmischungen besonders zu empfehlen, durch welche
bereits schwerste Fälle von Tropen-Dysentrie geheilt sind, und zwar im
Laufe einer einzigen Woche. Die Yoghurtmilch ist mit ihrem reichen
Gehalt an leichtlöslichen Eiweißstoffen nicht nur ein gutbekömmliches
Nahrungsmittel, sondern hat durch ihre starke Desinfektion unschätzbaren
Wert. N.
Herrn Fügenhauer Verurteilung.
Von C Ii r i s t o p h Ullrich- Charlottenburg.
(Schluß.)
Er lebt noch unter uns und blüht wie alter Wein und frisch gefallener Weichschnee
: sein Haar bleicht allmählich und oft richtet er sinnend und fragend seine
Blicke auf zum schweigenden und doch so deutlich flimmernden Sternenhimmel. Aber
von Herrn Fügenhauer und seiner Verurteilung wußte Herr Hayweck nichts.
Eines Morgens aber erschrak seine Gattin von Herzen, als ihr Mann zum
Frühstüektiseh kam. 10 Jahre älter und verstört aussehend und in einer Aufregung,
deren Grund mitzuteilen er lange unwillig verweigerte. Das Frühstück aber währte
heute bis zum Mittag, denn endlich entschloß er sich doch, sein gepresstes Herz zu
erleichtern. Er hatte geträumt und zwar mit so furchtbarer Klarheit, Anschaulichkeit
und messerscharfer, unanfechtbarer, logischer Ursächlichkeit der Zusammenhänge und
aller Einzelheiten, daß sein Herz jetzt noch zitterte und sein Verstand sich in erschrockenem
Grübeln verlor. Seine Gattin schlug die Hände zusammen, als er ihr
erzählte vom Leben des Herrn Fügenhauer. seinen Schlaganfall und Abscheiden, seiner
Weltcnreise, seiner mißglückten Klärung und Entwicklung auf dem fremden Planeten,
seiner seibsigewollten Zurückversetzung und Rückfahrt und endlich seiner Geburt in
der Hayweck'schen Wohnung. Als er geendet hatte, starrten sich die Gatten an; die
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