Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 283
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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geistiger Todeskampf ein, der in der Nacht vom 8. zum 9. November
1913, mit der vollkommenen Auflösung des Kulturmenschen in mir
endet. Der offenbare (kulturelle) König der Menschheit oder der
menschliche Sohn Gottes war in mir gestorben.

Überwunden war der Tod sofort, als ich entdeckte, daß ich nicht
nur eine absolute Persönlichkeit, nämlich die Persönlichkeit Gottes,
sondern auch eine gesunde, bedingte Persönlichkeit in mir besaß,
nämlich die Persönlichkeit des Tieres. Glücklicherweise hatte ich nur
wenig Tierisches grundsätzlich verworfen und besaß daher nur wenig
krankhaft geistige Entartungen (pathologische Verdrängungen) auf
tierischem Gebiete, sonst hätte ich auf die nächsthöhere Persönlichkeit
(die Persönlichkeit der Pflanze) zurückgreifen müssen, was sehr zeitraubend
gewesen war. Wie die Dinge lagen, hatte ich bald wieder
einen festen, bedingten Boden unter den Füßen.

Ich hatte gewissermaßen als König der Menschheit abgedankt,
war aber sofort auf meine nächsthöhere Krone zurückgefallen und baute
von dort aus mein zusammengebrochenes menschliches .Reich in aller
Eile wieder auf.

Ich will hier nur ein Beispiel für die Art anführen, wie ich bei
dieser Wiederherstellung vorging: Das Tierrecht des jungen Mannes,
junge Mädchen zu vergewaltigen, konnte ich auf Grund der inter-
bestialen Rechtsverfaßung nicht aufheben. Ich erklärte aber: „Der
junge Mann ist an die Zustimmung des jungen Mädchens gebunden.
Kraft meiner menschlichen Autonomie verordne ich daher für das
Rechtsgebiet der menschlichen Art, daß ein junger Mann; der sich die
Zustimmung nicht im Wege der vorhergehenden Einwilligung gesichert
hat, auf 24 Stunden an Händen und Füßen gebunden, dem jungen
Mädchen auf Gnade und Ungnade ausgeliefert wird, damit ihr
Genehmigungsrecht nicht blos auf dem Papiere steht". Trotz aller
Wechsel in der Persönlichkeit wurde also der Mensch aus seinem
Vater dem Tiere sehr räch wiedergeboren.

II.

Der soeben geschilderte Wechsel in der Persönlichkeit, wie er
im Jahre 1913 in meinem Mikrokosmos stattgefunden hat, wird in
kürzester Frist im Makrokosmos der Menschheit vor sich gehen und
zwar aus folgenden Gründen:

1. Jeder Vorgesetzte behandelt naturgesetzlich seine Untergebenen,
wie diese ihre Untergebenen behandeln.

2. Die starke Beschränkung der Unterhoheit (Autonomie) seiner
Glieder, die der Deutsche durch sein Polizeistaatsystem schon vor
dem Kriege betrieben und im Kriege zur Vollendung gebracht
hatte, führte am 9. November 1918, zur Mediatisierung des
Deutschen durch den Menschen, wobei der Mensch sich seines

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