Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 292
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Nächstenliebe. — Schicksalsschläge. — Mitleid.

Von Max D ä b r i t z.

(Aus „Zarathustra — Übermensch — Dyhanchohan".)

Zarathustra, du lachtest der Nächstenliebe — ich weiß es. Doch
weißt du, was Nächstenliebe ist? Nein! Hier betörte dich deine
Schlange. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", so sprach der
große Nazarener, oder „Nächstenliebe ist das göttliche Prinzip aller
für die denkenden Geschöpfe berechneten Gesetze", so sprach ein
anderer, ein Erleuchteter, der dieses Gesetz erfüllte. Nun ich will
diese Worte in deine Sprache übersetzen, Zarathustra. Strebe nach
dem Höchsten und Erhabensten, was die kühnste Phantasie dir auszudenken
vermag und wünsche deinem Nächsten, allen Menschen das
Gleiche, was du für dich ersehnst, in Gedanken, Worten und durch
die Tat und suche sie vor allem dem zu behüten, vor dem du selbst
behütet sein willst: das ist Nächstenliebe. Und da du weißt, und ich
es auch weiß, daß auf weichem Pfühl, in Freude und Genuß im trägen
Dahinschleichen der Alltäglichkeit der Mensch nicht groß und edel,
nicht eine volle Persönlichkeit, ein Dyhanchohan, ein Übermensch
werden kann, also nicht wird, was er werden soll und muß, so weißt
du, daß dich und mich Prüfungen und schwere Sehicksalsschläge,
Kummer, Not und wie sonst diese Schreckgestalten für Persönlichkeiten
noch genannt werden, treffen mußten und solange treffen müssen, bis
wir so stark geworden sind, daß wir uns vor diesen Prüfungen nicht
mehr fürchten, dann haben wir das Schicksal überwunden, dann
lachen wir der Prüfungen. Denn eine vollwertige Persönlichkeit
, ein Dyhanchohan, darf keine Furcht haben, Furcht ist böse —
der Anfang dazu -—Mutaberistgut.

Sieh' Zarathustra, das ist das Ziel des Schicksals, der Wille des
Urewigen, ein unabänderlich Gesetz, dem keine Persönlichkeit entgehen
kann und — deshalb all das Leid und der Schmerz, nicht nur auf
dieser Erde. Hart, rauh, fürchterlich für den Schwächling, den Feigen
klingt dies Wort, doch es ist eine Wahrheit, die brutal den Frömmlern
und Muckern und dem Gesindel in die Ohren gellt. „Wer mir nachfolgen
will, der nehme sein Kreuz auf sich", so sprach der Nazarener,
den Millionen als den Gott der Christen mit den Lippen bekennen.
Doch ihm nachfolgen? 0 weh — schweigen wir ob dieses Jammers.
Will ich also Wahrheit, will ich volle Erkenntnis, will ich ein Übermensch
, ein Dyhanchohan werden, so muß ich das — schwer nur löst
sich das Wort von meinen Lippen; denn obwohl ich bereits durch
mächtige Prüfungen und Schicksalsschläge schritt und Gott dankend
heute mich ihrer freue, so bangt mir doch in schwachen Stunden


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