Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 294
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0298
- 294 —

und angefeindet vom Gesindel, weil jene großen Schurken oft listig
genug sind, sich oft als Philantropen aufzuspielen und dadurch die
blöde Masse blenden.

Kämpfe diesen realen Kampf, Zarathustra, fröhlich^ .und mutig,
glaubend und ausdauernd, und du hast den Grund zum wahren Übermenschen
, zum Dyhanchohan gelegt. Doch die Schwachen, die mehr
aus Schwäche als aus Bosheit Fehlenden, die Kleinen, so prompt von
menschlicher Justiz Bestraften, wohl entschuldige ihre Fehler nicht in
alberner Humanitätsduselei, aber suche sie aufzurichten, leihe ihnen
den Arm des Starken und du wirst sehr viele unter ihnen finden, die
des Emporhebens wert sind. Kann aber der Dieb das Stehlen, der
Mörder das Morden, der Betrüger das Betrügen, der Hurer das Huren
nicht lassen, dann stoße sie hinab in den Abgrund; denn sie sind für
diese Existenz nicht mehr zu retten, ein Stärkerer, der schreckliche,
gerechte Gott wird sie zu zwingen wissen. Ist es nicht besser, man
haue diese verderbten Glieder vom Körper der Menschheit ab, als daß
der ganze Leib verderbe? Sieh, Zarathustra, ich zeige dir die mit
Gerechtigkeit gepaarte Milde echter Menschlichkeit und Nächstenliebe.
Nicht alle sind gleich stark im Geiste, im Ich. Gibt es doch auch
körperlich Starke und Schwache, doch durch geschickte Trainierung
kann selbst der Schwächste körperlich viel Stärke gewinnen, auch der
Magnet wird stärker durch die Last. Also trainiert auch das Schick-
sal und stellt erst den Starken vor die letzte Konsequenz: der
Prüfungen des Lebens zu lachen, das Schicksal
herauszufordern.

Grenzen sind aber nicht gezogen, jeder kann es in einer Existenz
erreichen, wenn er nur will' und glaubt, daß er es kann, wodurch er
kraftvoll wollend es erreicht! Nicht schwächen will ich durch diese
letzten Worte den Sinn meiner Rede, sondern wer ein Schwächling ist,
bekenne es, dünke sich aber nicht fähig, auf den Höhen zu wandeln,
gleichviel ob er Fürst oder Arbeiter ist. Schwächlinge gehören nicht
auf die Höhe.

Du lachst des Mitleids, Zarathustra. Hattest du nicht Mitleid
mit dir, wenn dich das Schicksal gar zu hart anfaßte? Hatten deine
ehrlichen Jünger nicht Mitleid mit dir, als du, der Verächter des
Mitleids der verendenden Krähe gleich am Boden lagst, als der
Schlange Gift deinen stolzen Adlergeist in Finsternis des Stoffes hüllte?
Ja, sie hatten Mitleid mit dir, und du mit dir, wenn zu schwer der
Prüfungen Last. Habe ich aber mit mir, hast du mit dir Mitleid, dann
fordert die Nächstenliebe das Gleiche bei deinem Nächsten; denn auch
ihm wird die Last der Prüfungen schwer. Und wenn man auch noch
so sehr erkannt hat, daß sich nur die Gerechtigkeit auslöste, so ist
es erhaben, Mitleid zu haben. Aber nicht jene verweichlichten Worte


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0298