Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 297
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0301
Christus und Sokrates.

Von M. Engelhard-Augsburg.

Sokrates verglich den laudenkenden Menschen mit einem Mineral
und sein ganzes Leben (von dem wir wissen) war auf die Veredlung
der menschlichen Gesellschaft eingestellt. Er schrieb so wenig wie
Christus und doch sind die überlieferten Wahrheiten, welche beide ins
Werk gesetzt haben, heute unter uns von solcher Lebendigkeit, daß
selbe von den Suchenden erfühlt werden müssen;

Wenn nun Menschen schöngeistiger Vereinigungen, die sich mit
der Geistesforschung befassen, sich durch Sokrates und Christus zur
wahren Erkenntnis durchringen, so besteht in diesen das wahre und
persönliche Christentum.

Das Christentum hat die Sokratesse, die wohl heute noch leben,
mit Absicht totgeschwiegen. Es war dies Selbstschutz zur Erhaltung
der bestehenden Priestergewalt. Sokrates und seine Jünger erlangten
nicht dieselbe Macht wie Jesus und seine Jünger in unserer Zeit, weil
er sich an die alle Zeit sich in der Minderheit befindlichen Selbstdenker
wandte. Das Christentum erlangte erst durch die heilige
Schrift seine Entwicklungsmöglichkeit zur heutigen Gestaltung, da sein
Appell an die Empfindung und an" das innere Erleben schon zu Beginn
ein größeres Publikum fand. Allerdings überläuft uns vor den Auswüchsen
des Christentums zu Zeiten der Hexen- und Zaubererprozesse
ein Schauer und Ekel. Die Lehre des Sokrates hat in dem materialistischen
Zeitalter unserer Tage jedoch eben solche Winternächte
gehabt, die jedoch durch die Raffiniertheit der Mittel nicht so kraß
zum Vorschein und der allgemeinen Kenntnis kamen.

War Christus der Erlöser der Menschheit, als den wir ihn verehren
, so waren doch seine Jünger, insbesondere die Petrusse, weit
abgerückt vom Ursprung der christlichen Gedankenwelt, jlie Jesus in
die Tat umgesetzt hatte.

* Die Jünger Sokrates dagegen leben heute noch in derselben
Gedankenwelt, in welcher Sokrates gelebt hat und entwickeln sich in*
seiner Richtung immer weiter, weshalb ihr Wissen ein nie zu verdunkelnder
Stern sein wird. r .

Der Stern von Bethlehem ist scheinbar im Verblassen, da der
römische Mond, der ihn immer bedeckte, zu versteinert ist, sein Licht
von einer neuen Sonne zu borgen. Gelingt es der Kirche, der
wahren Geraeinschaft der Heiligen, sich >on dem Irrlicht des Mondes
zu befreien, und sich mit seinem doppelsternenden Stern der Wissenschaft
zu verschmelzen, so wird die Kirchenmacht zu einer Größe
werden, welche Christus und Sokrates als Einheit darstellt, die. zur
wahren Erlösung von allen Übeln führt.

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