Freiburger historische Bestände - digital

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Zum 1. Juni 1920.

TGPin flüchtig Erdenjahr ist wieder abgeschlossen

Und in ein neues tref ich heute einf
Und wie der gute Gott in dem verflossenen.
So mag er auch im neuen mit mir sein!
Dies ist mein heiss' Gebet, mein kindlich-gläubig Schauen,
Zur Himmelsleiter werd' mein Gottvertrauen. — —- —

Wie ich nun so mein Wirken überschaue,
Mein neues Treugelübde niederschreib,
NaM sich mein Gott, auf den ich alles baue, —
Ein Freudenstrahl durchzittert meinen Leib. —
Vor aller Welt bekenn ichs — ihm zum Ruhme :
„Mein Arbeitsstübchcn wird mm Heiligtume."

Geliebtes Weib, ivie hast Du Erdenengel

Mich mütterlich gepflegt in schwerer Zeit,

Wie hast Du Kamerad mir meine Mängel verziehn,

Wie halfst Du mir im Streit

Man muss ein edles Weib auch richtig schätzen,

Die ganze Welt kann sie nicht mehr ersetzen.

Ihr Freunde, Namen kann ich hier nicht sagen,

Es wären für dies kleine Blatt zuviel,

Ihr halft getreulich arbeiten und tragen,

Dass immer näher rückt das schöne Ziel,

Das wir gesteckt. —1 0 stimmet mit mir ein:

„ Wie herrlich eines Freundes Freund zu sein!" —

Auch Euch, Ihr Feinde, die Ihr mich bekämpftet,
Wenn Ihr zum Guten strebt, sei Euch verziehn,
Es müssen ja im schönsten Freudengarten
Am Bosenstocke Bosf und Domen blühn, —
Doch soll nur Hass den Scheiterhaufen schichten,
So möge Gottes /Pinger bei uns ^richten.

Und nicht zuletzt, euch himmlischen Gewalten,
Wie man euch nennt, ist wirklich einerlei, —
Des Herzens Dank l— Ihr habt noch festgehalten,
Wennfs schien, als war's mit meiner Kraft vorbei. —
Sollt ich der Gottesboten Lob nicht singen,
Sie halfen Arbeit undL mich selbst bezwingen.

Zum neuen Jahr ein neues Eid/versprechen

An Dich, mein Gott, an Dich, mein grosses Werk.

Wenn auch im Kampfe meine Augen brechen,

Wenn fluch zum Biesen wachs ich winziger Zwerg.

Nur eins bitf ich für jetzt und alle Zeit:

Enk gleiches Mass Kraft und Bescheidenheit, .

Noah.