Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 317
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Ermittlung und Offenbarung durch psychische Kraft.

Von Dr. E. 0. Rasser.

[Nachdruck verboten.)

Teure Andenken und Erbstücke, liebe Locken im Medaillon,
Amulette, Reliquien, Heiligkeit der Stätten, die ein guter Mensch
betrat; Spuk und Grauen an Orten schwerer Verbrechen; Blut an
Lady Macbeth'« Hand, das sich nicht abwaschen lassen will, Banko's
Geist, Gespenster, Halluzinationen und Visionen; verschönender Rost
der Jahrhunderte, Geeist in den Arbeitszimmern eines Goethe, Schiller
oder anderer großer Männer; Stimmungen an den Grüften geliebter und
edler Toten; zweihundert Jahre lange Wanderungen nach dem heiligen
Grabe und das von daher mitgebrachte Leben; noch jetzt massenhafte
Wallfahrten nach Mekka und millionenfaches Gedränge nach den
indischen Heiligtümern in Orissa; Longfellow's Gedicht von den
„Phantomen" wonach es in allen Häusern, wo Menschen gelebt und
gestorben, spukt und durch die offenen Türen harmlose Geister un-
sichtbar geräuschlos wandern, sodaß wir ihnen auf der Treppe oder
im Korridor begegnen, indem wir sich hin- und heibewegende Eindrücke
aus der Luft spüren und wo immer mehr Gäste, als eingeladen sind,
ander Tafel sitzen und im hellen Saal sich unschuldige Geister so still
wie die Bilder an der Wand drängen, ungehört von schwatzenden
Fremdlingen, aber wahrgenommen vom Seher, welcher deutlich schauen
kann, wie diese ehemaligen Eigner des Hauses aus vergessenen Gräbern
ihre.lichten Hände ausstrecken und auf ihren Besitztitel zeigen; oder
Schiller's „Götter Griechenlands", welche der Dichtung zauberische
Hülle noch lieblich um die Wahrheit winden, Lebensftille durch die
Schöpfung ergossen, der Natur einen höheren Adel verliehen und eingeweihten
Blicken überall eines Gottes Spur wiesen: — alle diese
verlachten „oder längst vergessenen Dichtungen und Fabeln erstehen
jetzt wissenschaftlich legitimiert zu neuem Leben, und nicht bloß als
zauberische Hüllen der Dichtung für die sonst nackte Wahrheit, sondern
als diese se)bst.

Es hat lange gedauert in Deutschland, wo sich alles, was von
Fachgelehrten und Gebildeten anerkannt, werden will, entweder
chemisch oder physikalisch, mathematisch und erithmetisch und noch
dazu mit einem guten Zeugnis von einer fachgelehrten Autorität
legitimieren muß.

Ja, wir sind so recht eigentlich die „gelehrten Herren" des
Teufels im zweiten Teil des Faust. Was wir nicht tasten, steht uns
meilenfern; was wir nicht fassen, fehlt uns ganz und gar; was wir
nicht rechnen, ist überhaupt nicht wahr; was wir nicht wägen, darf
überhaupt nichts wiegen; was wir nicht münzen und prägen, nichts gelten,


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