Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 338
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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einfach mit dem Namen „Betrug und längst überwundener Aberglaube1'
und halten seine sogenannten Phänomene damit für abgetan, daß man
deren Existenz oder Erscheinung einfach als ä priori für unmöglich oder -
als Taschenspielerkunststücke erklärt. Aber kaum ist das vielleicht für
einzelne wirklich unzuverlässige Fälle mühsam bewiesen, da taucht die Erscheinung
dieser „weißen- Frau" wieder, in den Hallen xmä Korridoren
der exakten Erfahrung und Forschung auf und wandelt leisen Schrittes
in tSagwürdiger Gestalt gleich Hamlets Geist ihre geheimnisvollen
Pfade. Entsetzen erfaßt darob die Aufgeklärten wie die Frommen.
Die ersteren akkomodieren sich schließlich der Erklärung von Sinnestäuschungen
, Halluzinationen und Visionen; die letzteren aber schlagen
das Kreuz und sprechen ihre Gebete gegen den Gottseibeiuns! „Es
geht nicht mit rechten Dingen zu!" Darin sind sie alle
einig. Es geschehen nämlich dabei, wenn wir den übereinstimmenden
Berichten glaubwürdiger Augenzeugen der verschiedensten - Lebensstellungen
und Bildungsstufen Glauben schenken dürfen, die wundersamsten
Ereignisse, welche unsere bisherige, so mühsam errungene
sinnliche exakt naturwissenschaftliche Erfahrung geradezu auf den
Kopf stellen. Da waltet in Gegenwart gewisser Personen, „Medien"
genannt, kein . Gesetz der Schwere mehr, das die Körper lotrecht zum
Mittelpunkt der Erde zieht, sondern dieselben schweben, wie von
unsichtbaren Mächten angezogen, empor und selbst Personen werden
in die Luft erhoben. Nichts erscheint mehr sicher, fest und verschlossen
: es wird herbeigebracht! Ein von denselben Personen ausgehender
Chemismus, mysteriöser Art, schafft und erzeugt in der
Dunkelheit Lichter und Bilder, Blumen, Gestalten und Erscheinungen,
die alle sinnlich wahrnehmbar und greifbar und doch von keinem
dauernden Bestand sind; sie zerfließen bald wieder vor den Augen
der Zuschauer in das scheinbare Nichts, aus dem sie hervorgezaubert
wurden. Klopflaute und Schreibmaschinen geben intelligente Mitteilungen
. Es entstehen direkte Schriften und Maiereien wie durch
Zauber. Ja, in Gegenwart festgebundener Medien erscheinen sogenannte
Geistergestalten längst Verstorbener, welche zu den Besuchern
ihrer Zirkel laut und verständlich sprechen und mit ihnen auf Stunden
verkehren. —

Eine ganze Literatur erwächst über diese seltsamen Erfahrungen,
welche aller bisherigen Wissenschaft und Erfahrung zu spotten scheinen.
Das Londoner „Athenäum" berichtet von vierzig Organen aller
Weltgegenden, welche das Studium dieser seltsamen Phänomene zu
ihrem Vorwurf haben, und ihre Werke und Bücher zählt die
spiritualistische Literatur Amerikas und Englands allein seit 1847/48
schon zu Tausenden. Der Glaube an die Echtheit derartiger Phänomene
soll seine Anhänger schon zu vielen Millionen veranschlagen. Was


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