Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 340
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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H c x e n g 1 a u b e n s zu verlieren und einzubüßen." Diesem Herrn
Nippold, so hieß der Männ, könnte man heute noch zurufen:
„Für die Wissenschaft kann doch wohl nur allein die Entscheidung
der Frage von Wichtigkeit sein: „Gibt es Hexen im mittelalterlichabergläubischen
, oder gibt es solche im modern-spiritualistischen Sinne ?"
Und wenn wir nach reiflicher Erwägung aller Zeugenaussagen letztere
einzuräumen gezwungen wären und dann auf den frappierenden ersten
Eindruck hin auch mit Horatio in Shakespeares „Hamlet"
ausrufen: ,fO Tag und Nacht, das ist doch seltsam fremd!", so mahnt
uns doch Hamlets Antwort sofort an das einzig Eichtige, was hierbei
weiter zu tun ist:

„Und deshalb heiß' den Fremdling auch willkommen;
Es gibt mehr Ding' im Himmel und auf Erden,
Als Eure Schulweisheit sich träumt, Horatio!"

Lassen wir es vorläufig dahingestellt, wie der eine oder der
andere, je nach seiner Bildungsstufe und in seiner Erfahrung, über den
Spiritualismus denkt, wir werden im weiteren Verlauf unserer Darstellung
auf diese Frage zurückkommen, möchten nur von vornherein
— eigentlich als Selbstverständlichkeit — bemerken, daß es viele,
wunderbar scheinende Dinge in der Welt gibt, für die uns noch die
Erklärung fehlt. Sobald jedoch die rechte Erklärung oder Hypothese dafür
gefunden ist, dann sind dergleichen Erscheinungen für uns nicht mehr
wunderbar, sondern natürlich.

Bei dem Spiritualismus liegt die Sache nur so, daß dessen seltsame
Erscheinungen auf dem am schwersten zugänglichen Gebiet des
Wissens, dem der Psychologie oder Seelenkunde, diegen, einem Gebiet,
das sich noch wie eine Wüste mit ihren täuschenden Fata Morgana-
Bildern vor uns hinzieht. Aber auch die Fata Morgaua hat ibre
Ursache und gesetzmäßige Entstehung ebenso wie alle Erscheinungen,
seien sie nun sinnlicher oder geistiger Natur.

Um nun den merkwürdigen Erscheinungen des Spiritualismus am
besten auf die Spur ihrer Entstehung und Entwicklung zu kommen,
erscheint es am angemessensten, den historische n Weg desselben
kurz zu verfolgen!

Der Spiritualismus ist so alt wie die Menschheit und ist unter
allen Nationen und Völkern verbreitet und aufs tiefste eingewurzelt.
Er ist ja der Glaube an ihr eigenstes inneres Leben, an ihr Selbst/
Das, wodurch ein jeder in sich fühlt, denkt und aus sich hervor offenbart
und schafft, erscheint ihm als eine von seinem äußeren Organismus
verschiedene bewegende Kraft, die er mit dem Namen „Seele" oder
„Geist" bezeichnet. Er findet dieselbe nur in lokaler**und persönlicher
Beschränkung wirksam. Es gibt keinen unterschiedlos in einander
verschwimmenden sogenannten Allgeist der Menschheit, sondern es gibt


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