Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 353
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/sphinx_zo_dog/0357
Der Frey-Bund.

Von Eduard Schneider -David.

Unter diesem Namen hat sieh eine Organisation gebildet, die alle kulturfördernden
geistigen Kräfte »vereinigt und im Deutschen Reiche zur Geltung bringen
will. Der Grundgedanke ist dem 1916 erschienenen Buche von Heinrich Nienkamp
entnommen. Die Menschen sind verschieden. Durch eine plänmäßige Auslose sollen
die von guter, edler Beschaffenheit ans Licht gebracht und mehr als bisher der allgemeinen
Wohlfahrt nutzbar gemacht werden. Nicht Gunst und blindem Zufall soll
es überlassen bleiben, wie die Führer und Vorbilder des Volkes an die Oberfläche kommen.
Die planmäßige Auslese geschieht in der Weise, daß zehn bis dreißig Personen aus
allen möglichen Gesellschafts- und Interessenkreisen sogenannte Freyschaften bilden
mit der Absicht, neben allen Sonderinteressen auch das rein Menschliche und Kulturfördernde
pflegen zu wollen. Jede Freyschaft wählt einen Führer: die Führer vereinigen
sich zu einer Kreisschaft. Die Kreisschaften erwählen die besten unter sich
zu Provinzialräten. Die hervorragendsten von diesen werden in den Landesrat
gewählt, aus dem schließlich der auserlesenste als Landespräsident hervorgeht, der
,,Fürst ohne Krone". Wie es in der katholischen Kirche dem einfachen Kaplan vom
Lande möglich ist, zum höchsten Kirchenamte auf zusteigen, so kann sich jeder zum
Fürsten ohne Krone durchringen, wenn ei sich in langsamer Entwicklung durch alle
Stufen hindurch mit Geisteseigenschaften edler Gesinnung und vornehmen Charakters
als bedeutende Persönlichkeit auszeichnet.

Die breite Grundlage bilden die Freyschaften. Sie können sich neu zusammensetzen
, sich aber auch aus bestehenden Vereinen, Parteien, Gewerkschaften, Kunstlied
Kulturbestrebungen aller Art gruppieren. Ganze Vereine werden nicht übernommen
. Auf dir Menge kommt es nicht an. Man wilijur diese Bestrebungen die
Menschen sammeln, die über das Alltägliche hinausdenken, menschlich empfinden und
geistig regsam sind. Der Frey-Bund steht, somit in keinem Gegensatz zu den
Religionen, Weltanschauungen, Parteien oder wirtschaftlichen Organisationen. Er
will neben ihnen bestehen. Er hat kein Programm, sondern nur das Ziel, überall
den verschiedenen Meinungen und Streitigkeiten das allen Gemeinsame, rein
Menschliche zu pflegen und durch Herausheben edler und vornehmer Persönlichkeiten
der Kultur des Menschen mehr Geltung zu verschaffen. Die Ansicht: „Das Gute
bricht sich selber Bahn!" ist verkehrt. Auch der Landmann • säet nicht blindlings
Unkraut und gute Frucht aus, sondern treibt Kultur, indem er dafür sorgt, daß das
Unkraut nicht die Edelfrucht überwuchert. .

Die Idee der geistigen Auslese ist klar und einfach und trägt allen menschlichen
Eigenschaften und Einrichtungen Rechnung. Ihre Durchführung kann in der
heutigen Zeit der Organisation nicht schwer fallen. Sie hat bereits im ganzen
Reiche begeisterte Anhänger gefunden, und schon sind Frey Schäften in allen großen
Städten Deutschlands erstanden.

Die Kultur des deutschen Volkes ist ein Trümmerhaufen geworden. Die guten
♦Bausteine lfegen verschüttet zwischen rohem, unbearbeitetem Gestein. Man! suche
die brauchbaren Steine^ zusammen, verwende sie nach Größe, Form und innerer
Festigkeit als Zwischen steine, Eckpfeiler oder Bekrönnngsstein damit duren Form
und Ordnung uns neu erstehe ein Tempel reinen Menschenturas.

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