Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 366
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Auch ira 17, und 18. Jahrhundert wurde dieses Gebiet von ver-
schiedenen großen und Jdeinen Geistern behandelt, ohne jedoch positive*
Fortschritte zu machen. ^

Eine besondere Stellung nimmt hier der Züricher Pfarrer Joh.
Caspar Lavater ein, der von 1741 bis 1801 gelebt hat. Er war
der erste, der versucht hat, die Menschenkenntnis planmäßig zu
erfassen und $u lehren,. aber das Gefühl in ihm war stärker als der
Sehärfsinn des Wissenschaftlers und so hatXr —• ohne exakte Grundlagen
oder Gesetze zu finden — uns in seinen „Physiognomischen
Fragmenten" nur eine, reichhaltige Sammlung von Porträte aller damals
gerühmten Menschen hinterlassen, die er dann mehr gefühlsmäßig als
wissenschaftlich kritisch beurteilte. - n

Immerhin war er bis dahin der größte Forscher, der diese Fragen
zum ersten Male in wirklich großzügiger Weise lösen wollte. Seine
Lauterkeit und sein tiefes Gottesgefühl hat ihm tiefe Verehrung erworben
, obwohl seine Lehren zum Teil schon -damals Ton niederen
Geistern spöttisch gemacht wurden. Bekannt ist Lavaters Freundschaft
mit. Goethe, der sich jedoch später wieder von ihm abwandte, weil ihm
die-rein. gefühlsmäßigen, zum Teil recht überschwenglichen Betrach-
tungen nicht mehr zusagten.

Erst mit dein Namen Josef G a 11 (geboren 1757 in Tiefenbrunn
bei Pfor?heim), tritt eine neue Epoche ein, in der die Menschenkenntnis
die so notwendige naturwissenschaftliche Grundlage erhielt. Gall
war es; der zürn ersten Male den organischen Bau des Gehirns untersuchte
und ihn dann durch jahrzehntelange Beobachtungen und Vergleiche
" mit dem Charakter des Menschen in Einklang zu bringen suchte.
So stellte er u. a; den Paserverlauf des Gehirnes fest und brachte
dadurch eine ganz gewaltige Umwälzung in die damalige medizinische
Abschottung. *

Seit 1785 war Gall ausübender Arzt in Wien und hat hier seine
Forschungen immer weiter ausgebaut. Er nannte seine Lehre „Cra-
nioskopie", d. h. Schädellebre. Der Name Phrenologie, d. i.
„S^elenlebre", wurde erst später durch Gall's Schüler Spurzheim eingeführt
und bekannt.

litt Jahre 1801 wurden ihm seine Privatvorlesungen in Wien,
durch* ein kaiserliches Handschreiben ^verboten und Gall wurde dadurch
vor die Wahl gestellt, - entweder die Verbreitung seiner Aufsehen
erreg#tt4en Lehre, einzustellen oder Wien zu verlassen. Als echter,
b^geijlt^ter Wlpenschaftler wählte er das letztere. Er durchbog dann
zusammen mit seinem Schüler Spurzheim mehrere Jahre lang Deutsch-
ljand, überfül Vorträge haltend und seine Lehre verbreitend. 1807 wandte
er sich nach Paris, um nie mehr in sein Vaterland zurückzukehren


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