Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z2a
Sphinx: Zeitschrift für praktischen Okkultismus; Zentralorgan der Deutschen Okkulten Gemeinschaften
Augsburg, 1.1919/20
Seite: 371
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Nun wollen wir feststellen, was man unter „Beeinflussung"
verstellt. Es ist nichts anderes, als wenn von einem Individuum zum
anderen der Gedanke oder Wille fließt und eine bestimmte Wirkung
ausübt. Auch hier muß- ein Anlaß dazu gegeben sein, wobei dieser
ein körperlicher oder ein geistiger sein kann. Man kann ein Kind
durch Züchtigung oder durch moralische Mittel bewegen, seine Aufgaben
zu machen. * Den Grund zur Anwendung des einen oder anderen
Mittels gibt lediglich

1. Die Faulheit des Kindes, die überhaupt zum Einschreiten veranlaßt,

2. Der Charakter des Kindes.

Ein anderer. Fall: Die Masse ist beeinflußt, wenn ein Redner zu
Arbeitern über ihre Lage spricht. Hier ist, es der Gedanke, welcher
vom Redner durch seinen Mund, zu den Leuten geht und in deren
Köpfen sich festlegt. Diese Arbeiter werden alles weitererzählen,
sodaß der Gedanke fortwandert von Punkt zu Punkt und lange im
Fluß, bleibt. Viele werden durch diese Gedanken mitgerissen und
stehen so im Banne des Redners, d. h. sie werden danach ihr Tun
und Treiben einrichten, ob sie z. B. streiken oder nicht; das nennt
man eben „beeinflussen". Oder ein Arzt behandelt eine an Hysterie
leidende Dame. Er macht ihr mit allem Ernst begreiflich, daß sie
gesund sei und arbeiten müsse, vieles sei nur Einbildung, und gibt
ihr Verhaltungsmaßregeln. Besitzt nun der Arzt gewisse Energie, die
das Weib zur Befolgung der Ratschläge veranlaßt, so ist es gerade
diese, welche vom Arzt auf die Frau übertragen wird und sie zur
Änderung ihrer Vorstellungen bewegt, d. h. es fließt etwas Unnennbares
yom einen zu der anderen, was man ebenfalls mit Beeinflussung
bezeichnet.

Eine weit höhere Rolle, als an diesen Beispielen .aus dem täglichen
Leben zu sehen ist, spielt Beeinflussung im rein okkulten
Gebiet, wo die verschiedenen Arten der Einwirkung einen besonderen
Namen haben. Telepathie, wo die Gedankenringe ausströmen und dahin
fließen, wo gerade jemand an uns in weiter Ferne ein Interesse hat.
Angiopathie — hier ein Mensch ganz nahe bei uns, wir erzählen ihm
etwas, das er für unglaubhaft hält, so oft, bis er es endlich glaubt, in
vielen Fällen fest davon überzeugt ist. Dies nennt man auch
Suggestion; es fließt der Wille des'Suggerierenden zum Suggerierten,
bis letzterer das .wirklich Glaubhafte oder auch manchmal Unglaubhaftes
glaubt. Zwingt mau so mehrere Menschen durch Reden oder
sonstige Willensäußerungen in seinen Bann, dann spricht man yon
Massensuggestion.

Läßt jemand seinen Willen, vorausgesetzt, daß er kräftiger ist
als der des anderen, auf diesen anderen überfließen, sodaß der stärkere
Wille den schwächeren verdrängt, so ist ein Zustand hergestellt, in

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