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berichtet wird, die Zaiditen hielten ihre Gottesdienste im Haram für
sich, wenngleich nirgends von einem besondern Maqäm der Zaiditen
die Rede ist. Das Fremdenelement gelangte im Laufe der Zeit in
Mekka zu immer grösserer Bedeutung; jedes muhammedanische Reich
war nicht nur bei der Pilgerfahrt vertreten, sondern hatte auch in
der heiligen Stadt seine ständige Kolonie von //Gästen" oder //Nachbarn
" des Gotteshauses. Dieses Zusammenleben führte von selbst
allerlei Streitigkeiten herbei, meistens Aeusserungen kleinlicher Eifersucht
. Die grössten Fürsten des Islam's machten einander noch dazu
fortwährend die Schutzherrschaft über das heilige Gebiet streitig; jeder
von ihnen wollte seinen Unterthanen den Ehrenplatz in Mekka zugesichert
wissen. Auch kam es dahin, dass keiner von ihnen den
Ritus seines Landes auf diesem internationalen Gebiete amtlich ignoriert
sehen wollte. Das Datum steht nicht fest; es scheint aber, dass
im Laufe der ersten Hälfte des 12ten Jahrhunderts der bezeichnete
Wetteifer die vier Maqäm's hat erstehen lassen. Die Gelehrten ärgerten
sich sehr über die unerlaubte Neuerung, zumal dieselbe in der
Praxis zu heilloser Verwirrung führte. So oft es zugestanden wurde,
dass alle vier Imäme den nämlichen Gottesdienst zu gleicher Zeit
anfingen, gerieth die ganze Gemeinde bei dem Durcheinander der
Stimmen in Zweifell); wollte man, um diesem Uebel zu entgehen,
für jeden von den 5 täglichen Gottesdiensten eine Reihenfolge
anordnen, so mussten schon beim Qalät des Sonnenuntergangs zwei
Riten wegen des kurz bemessenen Zeitraums wegfallen, und bei der
Bestimmung für die andern 4 Q'alät's geriethen die Riten mit
einander in Konflikt. Bis zum heutigen Tage ist denn auch diese
Ordnung eine crux für die Obrigkeiten geblieben und unterliegt
dieselbe häufigem Wechsel. Die Mälikiten und namentlich die Hara-
baliten spielten in diesem Streite wegen ihrer geringeren politischen
Bedeutung eine untergeordnete Rolle. Die Hanafiten aber, zu welchen

1J Die „Schulen" der Gesetzeserklärung weichen bekanntlich in vielen Einzelheiten
bezüglich des galdt von einander ab; wird ein galdt gemeinschaftlich abgehalten, so dienen
gewisse Ausrufe des Vorbeters zur Regelung der verschiedenen Positionen. Hier konnte es
nun vorkommen, dass dieser und jener von den Versammelten die Stimme eines von
den drei andern Imämen mit der des ihrigen verwechselten.


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