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von den Hauptthoren gepflasterte Pfade durch die übrigens mit Kies
bestreute Ebene. Die Beleuchtung machte man immer reichlicher
durch Vermehrung der gläsernen Lampen im Matßf und in den
Säulenhallen, durch Hinzufügung von Laternen bei den Maqämen
und im Centrum der Moschee.

Ein bedeutender Umbau, durch welchen die Moschee fast gänzlich
ihre heutige Gestalt erhielt, wurde 1572—7 auf den Befehl SelTms
des Zweiten vorgenommen. Abgesehen von den vielen nothwendigen
Ausbesserungen in allen Theilen des Gebäudes, ist hier vorzüglich
die ganz neue und charakteristische Ueberdachung der Säulenhallen
erwähnenswerth; das chronischer Verfaulung ausgesetzte Dach aus
Teakholz wurde durch eine grosse Anzahl von kleinen übertünchten
Kuppeln ersetzt; die vier dem Innern der Moschee zugewandten
Ränder des Daches bekamen hübsche Zinnchen. So entstand allmählich
um die rohe Kacbah, welche Muhammed noch als genügend
für Allah und seine aus dem ärmsten Lande der Welt zusammenströmenden
Gäste betrachtete, ein Tempel für den civilisierten Gott
des späteren Islam's, ein Ganzes dessen Totaleindruck weder anziehend
noch abstossend, aber doch ganz einzigartig wirkt. Gerade
das Sonderbare des Haram erleichert es dem frommen Besucher,
Geheimnisse in das Bild hineinzudenken j den Forscher erinnert jedes
Detail an eine Seite aus der Religionsgeschichte: die griechischen
und egyptischen Tempeln entnommenen Säulen unter den türkischen
Kuppelchen; die kalligraphisch ausgeführten Aeusserungen des
strengsten Monotheismus unter den Zinnchen der Dachränder; die
steinernen Fetische der alten Araber, jetzt inniger verehrt als zur
Zeit des Heidenthums, und wesentlich ebenso unverändert wie das
//alte Haus"; die 4 Maqäms, Monumente des heftigen Kampfes
und der Divergenz, die das Gesetzesstudium verursachte, aber wie
sie da alle friedlich der Kacbah zugewandt stehen, zugleich Denkmäler
des Einverständnisses, das der überaus katholische Instinkt
des Islam's herbeiführte; die ehrfurchtsvollen Gäste aus allen Län-

um 855 nach Mekka kamen, sind in der populären Anschauung zu Gräbern des Ismael
und der Hagar geworden.


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