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Komödie in zwei Akten, so oft sich ihm die Gelegenheit darbotl).
Dieses Verhalten empörte schliesslich die Sultane von Baghdad, und
seit 1091 schickten sie mehrere Turkmenenbanden nach Mekka,
die ihnen zugefügten Beleidigungen zu rächen2); Abu Häschim
soll sich im Kampfe gegen diese Wilden ausgezeichnet haben; den
Mekkanern erwuchs aber aus alledem unsägliches Elend. Gegen sein
Lebensende verfuhr der Scherif nun aber rücksichtsloser als je zuvor.

Den Leiden der Pilger, die über Baghdad reisten, fügte er ein
neues hinzu. Die Beduinen machten ihnen, sowie auch den Pilgern
aus Syrien und Egypten immerfort viel zu schaffen; sogar die
mächtigeren Fürsten konnten nicht jedes Jahr eine genügende Bedeckung
auf so lange Zeit entsenden, und die Entrichtung der
Abgaben machte diese Fürsorge gar nicht entbehrlich 3). Die exces-
sive Bevorzugung der Ahden hörte unter der Seldschukenherrschaft
allmählich auf*). Es blieb ihnen zwar fast überall leichter als irgend
wem, entscheidenden Einfiuss zu gewinnen5), aber sie hatten
nicht länger das Monopol der wichtigsten Staatsämter. So waren
die Führer der Pilgerzüge seit etwa 1076 8) nicht Ahden, sondern
türkische Kriegsleute, bald sogar einflussreiche Eunuchen7). Mit
dieser Neuerung wuchs nun der Uebermuth des Scherifs immer
mehr. Beim Hadjj des Jahres 1076 kühlte er seine Verstimmung
gegen die Herren Baghdads an den Pilgern aus cIräq; er liess es
wenigstens hingehen, dass seine Sklaven, welche den Kern der
Kriegsmacht der Scherife, wie aller arabischen Emire, bildeten,
mit den Leuten Streit suchten und auf sie losschlugen. Der Anführer
vertheidigte aber seine Landsleute mit gutem Erfolg 8). Später ging

1) IA X:105, 146; CM. 11:254.

2) IA X:135, 137. Mau bedenke, dass der Wettkampf zwischen Seldschuken nndFa-
timiden durch die oben S. 56 hervorgehobene schwankende Gesinnung der Bevölkerung
Baghdads an Bedeutung gewann.

3) IA X: 111, 146—7, XI: 19, 360. 4) IA X : 329.

5) Vergl. IA X:104, 465; XI: 47, 153, 155, 165, 250-1; XU: 81, 248—9 , 275.

6) IA X: 108, 393.

7) Im Jahre 1119, IA X:382, vergl. XI: 68. In diesem Zusammenhang ist es be-
merkenswerth, dass vom 6ten Jahrh. der Hidjrah an wichtigo politische Missionen von
Seiten der Chalifon statt, wie vorhin, angesehenen Aliden, meistens den Hüuptorn der
Cüfi's anvertraut werden. So begegnen wir dem jp^Jti IA XI: 281, 304, 320—1,
335; XII: 196. 8) CM. 11:254.


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