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schritischera Geiste durchdrungen sein, dass man solche Zustände
im heiligen Lande allenthalben zwar bedauerte, aber dennoch duldete
! De spanische Pilger sagt allerdings, das Schwert sei als
einziges Heilmittel für die Krankheiten Westarabiens zu betrachten
und wenn er die grosse Zahl der Hasaniden, Husainiden
und Djafariden in dieser Gegend und die bittere Armuth mancher
von diesen Scherifen bespricht2), so will er damit keineswegs ihre
Uebelthaten entschuldigen. Im Orient war die herrschende Stimmung
äusserst nachgiebig gegen das //Geschlecht des Gottesgesandten
"; als Beleg diene folgende Geschichte, welche sich gerade in
der jetzt von uns behandelten Periode abgespielt hat 3). Der treulose
christliche Fürst von Kerak machte, feierlichen Verträgen zum
Trotz, die Karawanenwege im Gebiete Saladins unsicher und
wusste sogar mit Hülfe von Beduinen 1182 Schiffe ins rothe Meer
zu bringen, welche dort gegen die Küste operieren sollten. Sala-
din forderte gleich seinen Bruder in Jemen zur Bekämpfung dieser
Franken auf; auch von Egypten aus wurden sie angegriffen, und
beim nächsten Haddj wurden am Opfertage, ausser Kameelen und
Schaafen, auch einige gefangene Europäer geschlachtet. Kurz bevor
die erwähnte Aufforderung den Prinzen in Jemen erreichte, war
ein berühmter, vielgereister damascener Dichter4) auf dem Wege
von Medina nach Mekka bis aufs Hemd ausgeplündert worden.
Die Räuber waren hasanidische Scherife aus dem vornehmen zahlreichen
Geschlechte des Dä'üd ibn Müsa IIS), also nahe Verwandte
der Grossscherife von Mekka. Der Stammvater Dä'üd war schon
ein mächtiger Patriarch gewesen; seine Nachkommen, welche nicht
das Glück hatten, eine Stadt ausbeuten zu können, legten sich in
der Umgegend von Qafrä auf das Räuberhandwerk. Der beraubte
Dichter schüttelte seinen Zorn in einigen Versen aus, welche darauf
berechnet waren, Saladins Bruder zur Züchtigung der Scherife anzutreiben
. //Sage nicht", so redet er den Prinzen an, //ich will die

1) Ibn Jubair 75 ff. 2) Ibn Jubair 73—4.

3) OT (D) 109 ff., 112 ff.; vergl. IA XI: 310, 323.

4) Vergl. über ihn auch Ibn Challikän II: 405 ff. der Qairiner Ausgabe von 1299 H.

5) Stammtafel I, 17.


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