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das ihm von seinem Schutzherrn verliehene Ehrenkleid. Bis zum
heutigen Tage gilt bei den Muslimen, sogar unter Bürgersleuten,
die Beschenkung mit einem Obergewande als eine Auszeichnung;
bekanntlich gehörten solche Gaben immer zu den grössten Gunstbeweisen
von muslimischen Fürsten und fanden dieselben vorzüglich
bei der Einsetzung oder Bestätigung vornehmer Beamten statt. Den
Scherifen kamen Ehrenkleider von jeher von ihren fürstlichen Gönnern
mit den Baddjkarawanen zu; so schickten auch die egyptischen
Sultane jährlich mit dem Mahma.1 ein Bestätigungsdiplom ') und
ein Ehrenkleid. Fand aber mitten im Jahre ein Thronwechsel statt,
so brachte eine specielle Gesandtschaft den Anstellungsakt und das
fürstliche Gewand für den neuen Regenten. In diesen und ähnlichen
Fällen wurde die Stadt einige (gewöhnlich 3 oder 7) Tage
festlich geschmückt und Nachts beleuchtet, gleichviel ob die Freude
der Bevölkerung gross genug war, sich in so kostspieliger Weise
zu äussern, oder nicht, denn die ganze Belustigung fand damals
wie noch heutzutage auf hohen Befehl statts). Am ersten Feiertage
ritt der Fürst im neuen Ehrenkleide mit den Notabilitäten Mekka's
zur Moschee; das Diplom oder sonstige vom Sultan gekommene
Schreiben wurde in der Nähe der Kacbah feierlich verlesen; der
Grossscherif vertheilte auch seinerseits Ehrengewänder an die anwesenden
hohen Personen und machte zum Schluss die feierlichen
Umgänge um die Kacbah, während der Schebl in der offnen Kac-
bahthür und der Rejjis (Oberhaupt der Mu'eddins) auf dem Zein-
zemgebäude mit lauter Stimme für sein Heil beteten3). Kam ein
neuer Scherif von ausserhalb der Stadt (z. B. aus Egypten), oder
kehrte der Fürst von einer längeren Reise zurück, so erfolgten die
gleichen Ceremonien; er blieb dann zunächst ausserhalb der Stadt,
um in der Nacht in Pilgerkleidung die obligatorische //kleine
Wallfahrt" machen und am Tage darauf im Festgewande seinen
Einzug halten zu können. Türkische Regierungspersonen gaben wohl
ihr Ehrengewand dem von ihnen mit einem Befehl Beauftragten

1) Diese, ebenso wie dio Einsetzungsdiplome, heissen fy*y* >

2) AD 42, 65, 234 usw. 3) AD 47, 49, 52, 55, 56, 57 etc. Vergl. auch oben S. 70.

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