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im Namen seines Vaters dem neuen Herrn, dem othmanischen
Eroberer Egyptens huldigen sollte. In seinen ruhigen Regierungsjahren
unterhielt Barakät mit dem Cirkassier einen poetischen Briefwechsel
, in welchem einer dem anderen an Schmeichelei nichts
nachgab1); sobald Sellm aber 1516 Egypten erobert hatte, hielt
sich der poetische Grossscherif durch zeitgemässe Aenderung der
Adresse seiner Lobspendungen die türkischen Heere vom Leibe. Ein
vormaliger Oberrichter von Mekka, der beim Einzüge Sellms in
Cairo aus dem Gefängniss der Cirkassier erlöst wurde, machte
dem neuen Herrn gleich klar, dass eine Truppensendung zur Unterjochung
des Hidjäz überflüssig sei, weil der Grossscherif ohnedies
die Huldigung nicht verweigern werde. Die Othmanen sind
auf ihren Eroberungszügen immer als die Vertheidiger des Islam's
gegen Unglauben und Ketzerei aufgetreten; dies bot den doppelten
Vortheil, dass die Tapferkeit ihrer Soldaten durch Fanatismus erhöht
und ihr blutiges Werk den Gelehrten und an vielen Orten
auch dem Pöbel zum Gotteskriege wurde. Gegen die neu aufgekommene
persische Dynastie, welche eine schfitische Sekte zur
Staatsreligion erhoben hatte2), konnten sie diesen fanatisierenden
Trumpf mit grossem Erfolge ausspielen, aber auch die Eroberung
Egyptens bekam einen frommen Anstrich, da man dieselbe dem
Volke als durch die heimlichen Beziehungen der Cirkassier zum
neuen Ketzerreiche erfordert darstellte3). Die Grossscherife hätte
man als Tyrannen und noch dazu, trotz ihrer schäficitischen Richtung
, schrttischer Gesinnung verdächtige Leute angreifen können.
Wo aber die Unterwerfung ohne Gewalt erfolgte, waren die Othmanen
sehr nachgiebig, und dass ihr //Fanatismus" nicht frei von
politischen Motiven war, zeigt sich an dem Mangel jedes Rigorismus
in ihrer Verwaltung; strenge Einschärfung des religiösen
Gesetzes wäre ihnen selbst verderblich geworden. Dennoch zeigten
sich die Folgen des Wechsels der Schutzherren in der Veränderung
mancher Verhältnisse im Hidjäz. Zunächst stellte sich die Ruhe
unter den Scherifen wieder her, wie sie zur Zeit Qäitbey's ge-

1) MK 158-9.

2) Vergl. CM III i 259 ff.

3) CM in i 277.


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