Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/stadt_und_herren1888/0182
153

sei, wenn nicht ohne Verzug der verlorene Boden wiedergewonnen
würde. Endlich bekam der schlaue Arnautenführer Muhammed Ali
Pascha, der schon eifrig mit der Wiedereroberung Egyptens aus
der Hand der Mamluken beschäftigt war, den Auftrag, sobald die
Umstände es ihm gestatten sollten, das heilige Land von den antitürkischen
Ketzern zu reinigen. Bis die Vernichtung der Mamlu-
kenmacht zu Ende geführt war, wurde es 1811, und erst dann
konnte Muhammed Ali die Ausrüstung von Truppen gegen die
Wahhabiten in die Hand nehmen. Fünf Jahre hat also die Reform
in Mekka geherrscht, aber wesentlich wirkte diese Herrschaft
nur auf das öffentliche Leben, und sie wurde als ein schwerer
Druck empfunden. Der Krieg hatte namentlich durch Hunger und
Pest die Bevölkerung decimiert und die mekkanische Ernte d. h.
die Wallfahrt jahrelang zunichte gemacht; jedes beliebte Vergnügen
war jetzt verpönt; zwangsweise wurden die bequemen Leute zur
Verrichtung der Qalät's in der Moschee angehalten; die Schutzpatrone
der Stadt hatten ihre heiligen Wohnungen verloren: wem
sollte man jetzt seine Noth klagen? Ein längerer Zeitraum und
mehr Müsse zur inneren Reform hätte vielleicht eine gewisse Assimilation
an die neue Lehre bei den Mekkanern bewirkt; jetzt
war man noch nicht weit über Angst und Schrecken hinaus, als
die Nachricht die heilige Stadt erreichte, der Sultan des Islam's habe
endlich Zeit gefunden, sich um den Hort der Religion zu kümmern.

Die erste, im September 1811 abgegangene Expedition unter
dem Befehl Tusun's, des Sohnes Muhammed Ali's, verlief unglücklich
; sie musste sich schon von Cafrä zurückziehen. An dem besseren
Erfolge der zweiten (Anfang 1812) hatten die reichen Geld-
schenkungen an die Beduinen wenigstens ebensoviel Antheil wie
die egyptischen Waffen. Medina ward bald erobert, und Anfang
1813 gingen von Jambuc Truppen in Schiffen nach Djiddah, um
von dort aus die Wahhabiten in Mekka anzugreifen. Ghälib scheint
sich von Anfang an durch heimlich geführten Briefwechsel mit
Muhammed Ali verständigt zu haben. Entschieden übertrieben ist
die Behauptung mekkanischer Schriftsteiler, Ghälib sei auch unter
dem Wahhabitendruck stets den Türken innerlich treu geblieben;


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/stadt_und_herren1888/0182