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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/stadt_und_herren1888/0198
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entnommen, dass man Prätendenten und muthmaassliche Thronfolger
am besten in Konstantinopel oder jedenfalls in der Türkei
behält. Ein rühriges Haupt der DewT Zeid während der Regierung
eines von den cAbädilah im Hidjäz zu lassen, heisst zwei Kampfhähne
in einen Käfig einschliessen. Auch der Sohn oder der Bruder
des Fürsten, der in weniger bewegten Zeiten das Scherifat als seine
Erbschaft betrachten darf, kann unter Umständen in Mekka durch
seine Ungeduld dem Herrscher Schwierigkeiten bereiten. Wahrscheinlich
gehörte diese Erwägung zu den Gründen, aus denen der
Sultan den ältesten Sohn Mubammeds, Abdallah, der schon während
des ersten Scherifats des Vaters zeitweise dessen Stellvertreter
gewesen war, diesmal in Konstantinopel zurückhielt und jenem den
jüngeren, Ali, nach Mekka mitgab. Ali übernahm einstweilen die
Führung des Scherifats, als sein Vater im März 1858 verschied;
die bedauernswerthen Ereignisse, die am 15 Juni dieses Jahres in
Djiddah stattfanden, gaben der Pforte Anlass, Abdallah's Absen-
dung noch bis zum Oktober zu verschieben. In meinem oben ci-
tierten Aufsatze l) habe ich die in Europa bekannten Berichte über
den Christenmord in Djiddah, dessen Ursachen und Folgen, mit
den Angaben eines zeitgenössischen arabischen Chronisten ergänzt.
Das Bombardement des Hafens wäre vielleicht nicht erforderlich
gewesen zur Erlangung der Genugthuung, die kurz darauf in der
Form der Entsendung eines aus Europäern und Türken zusammengesetzten
Richterkollegiums mit ziemlich unbeschränkten Vollmachten
erfolgte: immerhin ist der Eindruck, den diese Machtentfaltung
der Franken hervorrief, trotz dem dadurch verschärften Frankenhass,
nicht ohne Nutzen gewesen. Beim arabischen Pöbel scheint nun
einmal jeder Belehrung eine gründliche Einschüchterung vorangehen
zu müssen. Es bleibt aber Schade, dass Schiesspulver und Alkohol,
rohe Gewalt und Trunksucht neben theils heuchlerischer, theils
dummer Antisklavereipolitik für die Orientalen im grossen Ganzen
die augenfälligen Merkmale europäischer Kultur bilden. Allah al-
mustacän !

1) Bijdragen van het Kon. Ned. Ind. Instituut, 5e Volgreeks, Deel II: 381 ff., 399 ff.

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