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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/stadt_und_herren1888/0212
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Ein Unruhestifter wird von türkischen Soldaten aufs türkische Amt
geführt; ein anderer, der zufällig von Bawärdi's ertappt wurde,
kommt vor den Grossscherif oder dessen Qaimmaqäm (einen Scherif,
der seinen Herrn in gewöhnlichen Fällen vertritt); dieser wird in das
Gefängniss des Fürsten, jener in das des Wäll's gebracht. Längere
Gefängnissstrafe büssen die Mekkaner in der Festung; den Zutritt
zu diesem Kerker beansprucht der Scherif für seine Schergen nicht
weniger als der Wäll für die Türken. Jeden Rechtshandel unterbreiten
die Mekkaner nach freier Wahl dem Wäll oder dem Scherif
; die Bestimmung, derzufolge dieser nur solche Fragen entscheiden
könne, bei denen eine Partei ein Scherif, ein Beduine,
ein geborener Mekkaner und auf alle Fälle kein geborener Türke
.sei, gilt, wie alle Regeln, nur sofern die persönlichen Verhältnisse
sie nicht aufheben.

Allerlei Momente wirken entscheidend auf die Wahl des Gerichtshofes
von Seiten der Unterthanen; wer kann, wählt natürlich
denjenigen zum Richter, dessen Sprüche der Andere nicht zu beanstanden
wagt. Wenig nützte es z. B. wenn Einer nach der Entscheidung
cAun's seinen Widersacher in den Kerker führen sah,
Othman Nürl aber am selben Tage den Gefangenen befreien liess;
und solche Fälle gehörten während meines Aufenthalts nicht zu
den Seltenheiten. In dieser Lage wird die Wahl des Richters von
vornehmen Personen gleich zur Parteinahme; der Gegensatz verschärft
sich so bei jedem an sich gleichgültigen Rechtshandel.

Othman Pascha wollte auch in das Gebiet eingreifen, das die
Scherife vor Allem als das ihrige betrachten: die Verwaltung der
Beduinen und die Sorge für die Sicherheit der Karawanenwege.
Dass die Scherife mit geringeren Mitteln hier mehr erreichen können
als die Türken, haben wir schon hervorgehoben; will aber der
Wäll keinem vom Scherif auf eigene Faust geplanten Unternehmen
seine Mitwirkung schenken, so wird es auch diesem schwer. Hat
der Wäll nun ein Interesse dabei, der Welt zu zeigen, wie nutzlos
das Auftreten des Scherifs ist, liegt dem Scherif andererseits
daran, den Wäll als ohne seine Hülfe machtlos darzustellen, so
thun Beide bestenfalls nichts, oder blinde Eifersucht verführt sie,


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