Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., U 4491,m
Thedinga, Eddo
Einstein und wir Laien: Wege zu einer neuen Licht-Theorie
Leipzig
Seite: 45
(PDF, 17 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Alte Drucke und Autorensammlungen

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/thedinga1922/0047
— 45 —

Wenn wir imstande wären, die Masse des Fallkörpers ständig
zu vergrößern so weit, bis schließlich die ganze Erdmasse auf den
Fallkörper übertragen wäre bis auf einen kleinen Rest, dessen Masse
derjenigen, die der Fallkörper ursprünglich besaß, entspräche, dann
müßte, sollten die Kastengesetze gelten, der vergrößerte Fallkörper
auf die zusammengeschrumpfte Erde schneller fallen als der ursprünglich
kleine Fallkörper auf die unverminderte Erdmasse. Es leuchtet
aber ohne weiteres ein, daß die Zeit, welche die Körper bis zu ihrem
Zusammenstoß von e'iner bestimmten Entfernung an brauchen, in beiden
Fällen die gleiche sein muß, da die Bedingungen ja die gleichen
sind.

Einem besonders hartnäckigen Verteidiger der Relativitäts-
Theorie könnte es noch in den Sinn kommen, einzuwenden, daß,
wenn wir uns die Fallkörper, mit denen der Beobachter im Kasten
operiert, nicht als aus der Kastenmasse herrührend, sondern als von
einem geheimnisvollen Wesen dem Beobachter in die Hand gespielt
vorstellen, dann die Masse des vermeintlichen Fallkörpers, mag sie
auch tausendmal so groß sein wie die Masse des Kastens, auf die
Fallgeschwindigkeit keinen Einfluß hat. Daß dieser Einwand hinfällig
ist, stellt sich sofort heraus, wenn man einmal auch für den
Fall der Gravitation die gleichen Bedingungen annimmt. . Gesetzt den
Fall, es würde bei Fallversuchen auf der Erde die Masse des Fallkörpers
auf Kosten einer anderen als der Erdmasse bis zum
tausendfachen Betrage der Erdmasse vergrößert, dann ist klar, daß
die Geschwindigkeit, mit der sich die beiden Körper nähern, jetzt
größer sein muß als vorher.

Uns will es also so scheinen, als ob gerade der Vorgang, auf
dessen gleichen Verlauf in beiden Fällen Einstein seine allgemeine
Relativitäts-Theorie aufbaut, verschieden verläuft, je nachdem
es sich um ein gleichförmig beschleunigt bewegtes oder ein im
Schwerefeld ruhendes System handelt.

Wenn eine Gleichwertigkeit zwischen diesen beiden Fällen
nicht besteht, dann wäre allerdings zu erwarten, daß sich auch noch
in anderer Beziehung eine Verschiedenheit zwischen ihnen aufdecken
ließe, und das scheint uns in der Tat gelungen zu sein.

Wenn wir das Gesetz aufstellen, daß auf der Erde alle Körper
mit gleichförmiger Beschleunigung fallen, so sind wir uns bewußt
, daß es sich nur um ein Annäherungsgesetz handelt, lautet doch
das allgemeine Anziehungsgesetz gerade, daß die Kraft, mit der sich
zwei Massen anziehen, dem Quadrat der Entfernung umgekehrt
proportional ist, woraus folgt, daß beim freien Fall die Körper in
Wirklichkeit mit wachsender Beschleunigung fallen. Nur
weil die Höhen, von denen herab wir bei unseren Versuchen auf der
Erde die Körper fallen lassen können, im Verhältnis zur Entfernung
bis zum Gravitationszentrum, dem Erdmittelpunkt, so klein sind,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/thedinga1922/0047