Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., U 4491,m
Thedinga, Eddo
Einstein und wir Laien: Wege zu einer neuen Licht-Theorie
Leipzig
Seite: 46
(PDF, 17 MB)
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können wir die Beschleunigung der Fallkörper so behandeln, a 1 s o b
sie gleichförmig wäre.

Will jedoch Einstein prüfen, ob die Gesetze für ein gleichförmig
beschleunigtes System dieselben sind wie die für ein in einem
Schwerefeld ruhendes, dann muß er doch die Gesetze in ihrer
unverfälschten, reinen Form betrachten und darf nicht sog.
Alinäherungsgesetze heranziehen, d. h. Gesetze in einer aus
Zweckmäßigkeitsgründen abgeänderten Form. Es ist
also zu prüfen, ob die Körper in dem Kasten genau wie auf der Erde
mit zunehmender Beschleunigung fallen.

Würden wir einen Körper von der Höhe des Mondes auf die
Erde fallen lassen können, so würde der Körper zunächst mit einer
Beschleunigung von nur 0,25 cm/sek. fallen und erst allmählich eine
Beschleunigung von 9,81 m/sek. erreichen.

Wie würde der Versuch in dem Kasten, den wir uns entsprechend
hoch vorstellen wollen, ausfallen? Es ist offenbar, daß
hier die Beschleunigung des scheinbar fallenden
Körpers eine gleichförmige sein muß, da ja die Beschleunigung
des Kastens voraussetzungsgemäß gleichförmig ist.

Zeigten wir vorhin, daß die Fallgeschwindigkeit der Körper im
beschleunigt bewegten System von der Masse der Körper abhängig
ist, so sehen wir jetzt, daß die Beschleunigung der Fallkörper im
Kasten eine absolut gleichförmige ist.

Es verlaufen also die betreffenden Gesetze im beschleunigt bewegten
Kasten gerade umgekehrt wie sie in ihm verlaufen
würden, wenn er in einem Schwerefeld ruhte. Statt von einem
Äquivalenz-Prinzip wäre man an Hand des Kaslenbeispiels eher von
einem Disparitäts-Prinzip zu sprechen berechtigt.

Wir denken uns einen hohen Fabrikschornstein. Lassen wir in
seinem Schacht einen Stein frei fallen, so wird dieser unter dem
Einfluß der Schwerkraft eine beschleunigte abwärts gerichtete Bewegung
ausführen. Vom rein kinematisch-geometrischen Standpunkte
aus können wir den Stein als ruhend, den Schornstein als bewegt
annehmen. Ja, wenn eine Bedingung erfülltwäre, könnten
wir sogar über diese geometrische Gleichwertigkeit beider Annahmen
hinausgehen und uns die Kraft, welche den Stein nach unten
zieht, also die Schwerkraft, ersetzt denken durch eine Kraft, die den
Schornstein mit derselben Beschleunigung nach oben bewegt wie
die Schwerkraft den Stein nach unten. Diese Bedingung wäre, daß
der Stein unter der Einwirkung der Schwerkraft eine gleichförmig
beschleunigte Bewegung ausführte. Dies ist aber, wie wir
gesehen haben, nicht der Fall, und damit entfällt die Möglichkeit, die
Schwerewirkung durch eine beschleunigte Bewegung in entgegengesetzter
Richtung zu ersetzen.


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