Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., U 4491,m
Thedinga, Eddo
Einstein und wir Laien: Wege zu einer neuen Licht-Theorie
Leipzig
Seite: 49
(PDF, 17 MB)
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in Wirklichkeit gar nicht in Frage kommen. Gleichwohl wollen wir
nachzuweisen versuchen, daß diese Bedingungen die einfache Sachlage
zwar zu komplizieren, nicht aber zu ändern vermögen.

Da es für unsere folgende Betrachtung keinen Unterschied
macht, ob ein Lichtstrahl aus fortlaufenden Wellen oder kleinen sich
eng aneinander reihenden Partikelchen besteht, so wollen wir, da dies
für unseren Zweck anschaulicher ist, einmal das Letztere annehmen.

Da das Loch in der Kastenwand, durch das der Lichtstrahl in das
Innere eintreten soll, eine, wenn auch noch so kleine Ausdehnung
haben muß, so wird nicht nur e i n Partikelchen, sondern eine
Reihe von solchen in den Kasten eindringen. Die Richtung dieser
Reihe wird, wenn sie vorher senkrecht zur Seilrichtung verlief, dies
auch nach ihrem Eintritt in den Kasten tun. Was sollte denn die
einzelnen Partikelchen aus ihrer relativen Lage zueinander verschieben
, welche Bedingung doch erfüllt sein müßte, um von einer
Richtungsänderung, von einer Krümmung des Strahles sprechen zu
können? Wäre der Beobachter imstande, den seinen Kasten durchquerenden
Lichtstrahl als Schatten auf eine Wand zu projizieren, so
würde er dort eine gerade Schattenlinie sehen, die sich mit einer der
beschleunigten Bewegung des Kastens entsprechenden Geschwindigkeit
nach unten senkte, ohne jedoch hierbei ihre dem Boden des
Kastens parallele Richtung zu ändern.

Die Behauptung, daß das e;ste Partikelchen, also der Scheitel
des eingedrungenen Lichtstrahles eine relativ zum Kasten krummlinige
Bahn beschreibt, ist in der Tat richtig. Aber jedes der anderen
Partikelchen tut doch in demselben Augenblick das gleiche, so daß
also ihre relative Lage zueinander, d. h. die Richtung der Reihe, unverändert
bleibt.

Würde statt des Lichtstrahlej etwa ein Pfeil durch das Loch in
den Kasten eindringen, so beschriebe die Spitze wie auch jeder andere
Punkt des Pfeiles relativ zum Kasten eine krummlinige Bahn,
und doch würde hier niemand auf den Gedanken kommen, zu behaupten
, daß der Pfeil gekrümmt, oder auch nur, daß er dem Beobachter
im Kasten 50 erscheinen würde.

Will also Einstein aus den rein kinematisch-geometrischen
Beziehungen zwischen dem Lichtstrahl und dem beschleunigt
bewegten System eine u. E. durchaus unzulässige, weil
dieser Betrachtungsweise gar nicht adaequate physikalische
Folgerung ziehen, dann könnte es doch nur die sein, daß ein ein Gravitationsfeld
passierender Lichtstrahl eine Annäherung an
das Gravitationszentrum erfährt, ohne dabei
seine Richtung zu ändern. Abgesehen von der inneren
Unmöglichkeit eines solchen Vorganges wäre die Folge die, daß wir
die Fixsterne, deren Lichtstrahlen auf dem Wege zur Erde das Gravitationsfeld
der Sonne passieren, näher an der Sonne sehen

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