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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/thomas1896/0015
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Pessimum coelum quod aegrum fecit. Zur Indikation
eines Klimas tragen die Bedingungen und Verhältnisse, unter
welchen die Krankheit acquirirt wurde, wesentlich bei. Wer
in warmen Niederungen Phthisis bekommen hat, wird auf
der Höhe Genesung finden (Lima); wer im wechselnden
feuchtkalten Klima Norddeutschlands phthisisch geworden,
für den dürfte die Wärme wohlthätig sein. Für den Bewohner
des hohen Nordens wird Süddeutschland schon ein
mildes Klima bedeuten, während wir Süddeutsche schon
mindestens über die Alpen gehen müssen. Dabei bleibt zu
berücksichtigen: die Konstitution, das Temperament, die
Widerstandskraft, die Reizbarkeit des Patienten, sowie der
augenblickliche Stand der Erkrankung und der bisherige
mehr akute oder chronisch schleppende Verlauf derselben.

Die Höhenluft wirkt mehr auf die Konstitution, das
Seeklima auf den lokalen Prozefs.

Die Höhenluft erfordert eine ziemliche Widerstandskraft,
sie erregt und ist von gröfstem Einflufs auf das Nervensystem
; die Seeklimate machen Ruhe möglich und schonen.
Höhenluft beschleunigt den Puls — jedenfalls im Anfang —
die Seeluft verlangsamt ihn. Worin beider Wirkung sich
nähert, ist die Klasse der subalpinen Kurorte, von welchen
wir ja im Schwarzwald eine grofse Anzahl vorzüglicher
Repräsentanten (z. B. Badenweiler, St Blasien) besitzen.

a) Indikationen für das Hochgebirge.

Passend ist ein Aufenthalt im Hochgebirge bei
torpiden, nicht reizbaren, noch widerstandsfähigen Personen:
vor allem 1. zur Prophylaxe, 2. in der chronischen
Phthise, auch bei vorhandenen Kavernen und profuser
Sekretion, in stationären Fällen und durchaus
schleppendem Verlauf, 3. zur Nachkur bei Komplikation
mit Pleuritis.

b) Kontraindikationen für das Hochgebirge.

Nicht angebracht ist das Hochgebirgsklima, was
weder von Ärzten an Höhenkurorten genügend betont noch
von den meisten Ärzten richtig gewürdigt wird, bei
erethischen, stark reizbaren, wenig widerstandsfähigen
Patienten; bei hoher Anämie, weil hier die nötige Reaktion
unmöglich ist; bei zu starker Ausbreitung des Krankheitsprozesses
und damit zu kleiner noch vorhandener Respirationsfläche
; bei stärkeren Diarrhöeen, wie sie bei einem sehr
hohen Prozentsatz von Phthisikern vorkommen; bei Nieren-
affektionen.


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