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Ist das Herz in Mitleidenschaft gezogen, so sind
grofse Höhen auszuschüefsen. Dasselbe gilt von Luugeu-
katarrheu, welche durch venöse Stauung erzeugt sind.
Auch auf Larynx- und Pharynxaffektionen wirkt
das Hochgebirgsklima zu irritirend. Fieber giebt ebenfalls
eine Kontraindikation ab, sofern es kontinuirlich ist oder
remittirt. Intermittirendes Fieber kann unter sonst geigneten
Verhältnissen recht wohl dorthin passen.
Stärkeres Emphysem und Bronchiextasieen in
den unteren Lappen, ebenso Neigung zu neuen pleuritischen
Komplikationen oder Nachschübe von Pleuritis
lassen die Höhe ungeeignet erscheinen.
Hämoptoe halte ich an und für sich nicht für eine Kontraindikation
. Doch glaube ich Personen mit grofser Neigung
zu aktiven Lungenblutungen bei Brüchigkeit der Ge-
fäfse nicht in das Gebirge senden zu können, weil dort durch
niedrigen Luftdruck eine Hyperämie der Luuge begünstigt
wird und Blutungen immer heftig sind.
Endlich sind Phthisiker in höheren Lebensjahren
vor der Höhe zu warmen.
c) Indikationen der subalpinen Kurorte.
Erwägt man nun den Indikationen für das Hochgebirge
gegenüber, welche Phthisiker für die subalpinen Kurorte,
wie Badenweiler u. a.. zumal im Sommer geeignet sind, so
mufs man finden, dafs diese Plätze gerade den neueren Anschauungen
, welche mehr Nachdruck auf Ruhe und Schonung,
als auf Anregung legen, in bester Weise entsprechen. Hier
wären nun zu nennen als besonders passeud:
Kranke mit verdächtigen Spitzenkatarrhen und
chron. Spitz en pn eumonie, ausgebreiteter Phthisis,
solange ein aktiver Zustand vorhanden ist. Ferner stationäre
Phthisis, wenn die Respirationsfläche wesentlich
beschränkt ist und daher nicht in das Hochgebirge pafst.
Dasselbe gilt für Komplikationen mit Emphysem, pleuritischen
Reizungen, Herzleiden, Atheromatose der
Arterien, Diabetes und namentlich Nierenleiden. Bei
hereditär belasteten Individuen in der ersten Rekonvalescenz
nach Pneumonie, welche dann für Rezidive oder neue Erkrankungen
infolge ihrer verminderten Widerstandskraft und
herabgesetzten Leistungsfähigkeit sehr empfänglich sind, ist
zunächst das subalpine Klima sehr geeignet. Ein gleiches
gilt endlich für Personen in den Wechseljahren und
der Phthisis des frühzeitigen oder überhaupt des
Greisenalters.
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