Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., RA gr.2.2014/14-1
Braune, Wilhelm [Hrsg.]
Topographisch-anatomischer Atlas: nach Durchschnitten an gefrornen Cadavern (Text)
1872
Seite: 3a
(PDF, 16 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/topographisch1872-1/0009
VORWORT.

So zahlreich auch in neuerer Zeit Durchschnittszeichnungen des menschlichen Körpers erschienen sind,
so fehlte es doch immer noch an einem guten Sagittaldurchschnitte in der Mittellinie, so wie an einer
consequent durchgeführten Reihe von Transversalschnitten des Rumpfes und der Extremitäten je eines und
desselben Individuums. Ich versuchte daher diese Lücke auszufüllen, und bediente mich dabei der zuerst
von Eduard Weber 1836 angegebenen, später von Pirogoff, Luschka, Legendre, Henle, B. Schmidt,
Volz u. A. angewandten Methode, Cadaver vollständig durchfrieren zu lassen und sie dann mit einer
feinen Blattsäge zu zerschneiden. Es ist dies die einzige Art und Weise, brauchbare Durchschnitte
grösserer Körpertheile zu erhalten.

Wie schon Pirogoff angegeben hat, braucht man zum vollständigen Durchfrieren eines erwachsenen
menschlichen Körpers einen Kältegrad von circa —15 °E. etwa 3 Tage lang. Es genügt nicht, die Masse
blos anfrieren zu lassen; dieselbe muss vielmehr so lange in der Kälte liegen, bis sie metallhart wird
und beim Anklopfen klingt, damit man mit der Säge glatte und klare Schnitte erhält. Die Durchschnitte
durch Gehirn und Rückenmark nehmen sich dann wie mit dem Rasirmesser ausgeführt aus, so dass man
die Conturen der grauen Substanz ganz genau erkennen kann.

Da man bei uns nur selten solche Kälte hat, so suchte ich mich von den Witterungsverhältnissen
unabhängig zu machen und probirte die Leistungsfähigkeit künstlicher Kältemischungen. Es gelang mir
endlich, mit einer Mischung von 6 Centnern gestossenen Eises und 2 Centnern Salz, nach zweimaliger
Erneuerung derselben Quantität, einen in einen Blechkasten eingeschlossenen Rumpf (unter Bedeckung
der ganzen Masse mit Brettern und Stroh) bei einer Lufttemperatur von + 5°R. binnen 2 Tagen vollständig
zum Durchfrieren zu bringen, so dass man brauchbare Durchschnitte davon machen konnte.

Die Bedeutung solcher Durchschnitte des menschlichen Körpers ist für den Arzt dieselbe, welche
Grundriss und Aufriss einas Gebäudes für den Architekten haben. Man erhält durch dieselben eine
genaue topographische Kenntniss der einzelnen Regionen und gewinnt richtige Anschauungen über die
Tiefeverhältnisse der Schichten und die Lage der verschiedenen Organe im Zustande des Ausathinens.
So werden sich namentlich Aerzte für die Abbildungen, auf denen die Eingeweide zu sehen sind,
interessiren; Chirurgen besonders die Tafeln der Extremitäten sowie die der Becken- und Halsdurch-
schnitte gut brauchen können.

Es verstellt sich von selbst, dass mit meinen nach nur zwei Richtungen geführten Schnitten, die in
Abbildungen auf 30 Tafeln bereits angelegt sind, bei weitem noch nicht Alles erschöpft ist. Ich beschränkte
mich aber auf diese Reihe von Darstellungen, weil sie mir die einfachsten und verständlichsten


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