Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., RA gr.2.2014/14-1
Braune, Wilhelm [Hrsg.]
Topographisch-anatomischer Atlas: nach Durchschnitten an gefrornen Cadavern (Text)
1872
Seite: 8a
(PDF, 16 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Anatomische Literatur

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/topographisch1872-1/0019
uterus stets von beiden Organen in die Mitte genommen wird, und
seine Lage auch ziemlich beträchtlich ändert, je nach dem Volum
derselben.

Fig. 4. Cadaver mulieris mediae aetatis, Multiparae, normale.
Pirogoff, BT. A. 22, Fig. 1. i/a-

1. uterus. 2. resica. 3. rectum. 4. Symphysis.

Der uterus selbst liegt auf dieser Abbildung bedeutend tiefer als
bei den vorhergehenden. Die conjugata betrug 105 mm.

Fig. 5. Cadaver mulieris, 30 annorum, Multiparae. Anteflexio uteri.

Le Gendre, XV1T1. 1/2.

1. uterus. 2. vesica. 3. rectum. 4. Symphysis.

Der uterus zeigt eine ausgesprochene Anteflexion. Der Winkel,
unter dem Körper und Hals zusammenstossen, trifft gerade auf das rectum.
Es scheinen jedoch die Wandungen des uterus überall von gleichmässiger
Stärke und rectum sowohl wie Blase wenig beeinträchtigt zu sein. Bei
höheren Graden hat man eine Compression der Blase in der Mittellinie
schon in der Weise beobachtet, dass dieselbe zwei getrennte Ausbuchtungen
bildete, deren eine noch den Urin zurückhielt, nachdem die andere
durch den Katheter entleert war, und erst abliess, als der Katheter nach
ihrer Seite hin geführt wurde.

Die vordere Muttermundslippe setzt sich ohne deutlichen Vorsprung
in die vordere Vaginalwand fort, während die hintere stark vorspringt

und eine Länge von 25 mm. hatte. Die Höhlung der vagina hält die
Richtung des Cervicalkanales ein. Die vagina selbst hatte eine Länge von
75 mm., während die in Figur 4 nur 40 mm. und selbst die lang ausgedehnte
vagina in Figur 2 nur 70 mm. mass. In gleicher Weise war
auch die Entfernung des peritonaeum an der hinteren Vaginal wand vom
perinaeum vergrössert; dieselbe betrug 86 mm.; in Figur 1, 52 mm.

Die conjugata ist gross, sie mass 107 mm.

Fig. 6. Cadaver mulieris, 35 annorum, 'puerjperae. Anteflexio uteri.

Le Gendre, XIX. %

1. uterus. 2. vesica, 3. rectum. 4. Symphysis.

Die Frau war unmittelbar nach der Geburt gestorben, die Anteflexion
war also eine ganz frisch entstandene, hervorgebracht durch die
Last des schweren corpus uteri, dessen Höhlung noch eine Capacität von
127 Cubikcentimeter hatte. Die Knickung ist eine so bedeutende, dass
corpus und Collum uteri nahezu unter einem rechten Winkel aufeinander
stossen, und an der vorderen Wand eine deutliche Knickungsfalte gebildet
ist. Die hintere Wand des uterus ruht auf dem rectum und drückt
auf dessen Lichtung. Die vagina ist lang ausgezogen und misst 90 mm.
Die Entfernung des peritonaeum an der hinteren Wand des uterus vom
perinaeum, beträgt 95 mm. Diese Zahlen übertreffen somit noch bedeutend
die bei der vorhergehenden Figur.

Bemerkenswerth ist auch die Lage des fundus uteri auf der Blase,
welche dadurch stark zusammengedrückt erscheint, sowie die Stellung
des peritonaeum zwischen uterus und Blase zur vorderen Wand der
vagina. Während bei normalem Stande des uterus das Ende derselben
dem peritonaeum am nächsten liegt, ist es hier die Mitte.

Man erkennt ferner, dass eine feste Verwachsung des Blasenhintergrundes
mit dem collum uteri, die wie schon oben erwähnt, von Courty
angenommen wird, bei diesem Präparate ebenfalls nicht vorhanden sein
konnte; denn sonst hätte Blase und Harnröhre fest am uterus anliegend
nach aufwärts gezerrt sein müssen. Jedoch ist das lockere Zellgewebe
und die Fascie zwischen beiden nicht so dehnbar, dass Lageveränderungen
des uterus ohne allen Einfluss auf die Blase bleiben, sowie oben auch
der umgekehrte Einfluss der Blasenausdehnung auf den uterus schon
besprochen wurde. Auch hier erkennt man, dass der Blasenhintergrund
ein Stück weit mit nach aufwärts gezerrt worden ist, was eine Behinderung
der Sphinkteraktion, also eine incontinentia urinae zur Folge
haben musste.

Die conjugata war sehr gross, sie hatte 125 mm., übertraf also
noch die an sich schon grosse conjugata auf Tafel II um einige
Millimeter.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/topographisch1872-1/0019