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V II
Fig. 2. Situs viscerum normalis sub diaphragmate. 1/3.
1. Oesophagus. 2. aorta. 3. vena cava inferior. 4. hepar. 5. pericardium diaphragm, 6. ventriculus.
7. Omentum majus. 8. lien. 9. lobulus Spigelii.
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Der Magen ist hier weniger stark angefüllt; er ragt nicht bis links
hinüber, sondern hat neben sich noch das fettreiche Stück des Bauchfelles,
welches zum linken Ende des colon transversum hinüberzieht, die vordere
Platte des grossen Netzes. Ebenso zeigt der linke Leberlappen eine andere
Form als bei Fig. 1. Trotzdem ist aber das Verhältniss zum Herzen dasselbe,
höchstens insoweit abgeändert, dass auch die Spitze Lebersubstanz unter
sich hat.
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Fig. 3. Situs viscerum normalis sub diaphragmate. x/3.
1. Oesophagus. 2. aorta. 3. vena cava inferior. 4. hepar. 5. pericardium diaphragm. 6. ventriculus.
7.flexura coli sinistra. 8. lien.
Der Magen war leer, eng zusammengezogen. Der dadurch freigewordene
Raum auf der linken Seite wurde durch die flexura coli sinistra
ausgefüllt. Die übrigen Verhältnisse sind wie bei den vorhergehenden
Präparaten.
Es erhellt aus diesen Abbildungen, dass das Herz stets den linken
Leberlappen zwischen sich und Magen hat und nur mit einem Theile seiner
Spitze, der verschieden gross sein kann, auf dem Magen liegt. Man
findet denselben Befund bei Frontalschnitten, wo man von vorn her die
etagenartige Anordnung dieser Organe zu einander ganz besonders gut
erkennt. Vergleiche Henke, Atlas der top. Anatomie, Tafel 35—37. —
Pirogoff, fasc. I. A., II. A., II. B.
Dann aber sieht man auch, dass je nach dem Zustande des Magens
die Lage der Eingeweide in der linken Zwerchfellskuppel wechseln muss.
Die flexura coli sinistra rückt in die Höhe, wenn sie mit Gas stark angefüllt
ist, und der Magen im leeren Zustande sich befindet, und wird, da sie
viel öfter Luft enthält, als der Magen, vorzugsweise den tympanitischen
vollen Percussionston in der linken unteren Brusthälfte bedingen, so wie
sie auch bei starkem Drucke nach aufwärts einen störenden Einfluss auf
die Funktion der Brustorgane gewinnen kann.
Die folgenden Abbildungen sind aus Pirogoff J$ Atlas entnommen, um
die Veränderungen der Lage der Herzspitze zu demonstriren, wie sie bei
pleuritischen und pericardialen Exsudaten sich zeigt.
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Der Schnitt ist fast in derselben Höhe wie der meinige geführt; die
Herzspitze stark nach hinten und etwas nach links verschoben. Die
Pleuren stossen vorn nahe an einander, und lassen nur einen schmalen
Raum am linken Sternalrande frei.
Fig. 5. thorax viri. Exsudat, pleurit. sin. Hydropericardium.
Pirogoff, IL 22, 2. %
1. Oesophagus. 2. aorta. 3. vena cava inferior. 4. hepar. 5. cor.
Der Schnitt verläuft um einen Wirbel tiefer als der meinige. Trotzdem
ist in Folge der Exsudatmassen nur wenig von der Leber getroffen
worden. Die Verschiebung des Herzens ist an der Stellung der Herzspitze
, die nach rechts und hinten dislocirt ist, zu erkennen. Die Ausdehnung
des linken Pleurasackes ist so bedeutend, dass er vorn bis zur
Mittellinie und hinten bis über dieselbe hinausragt.
Fig. 4. thorax viri. Hydropericardium. Pulmones sani.
Pirogoff, Ü. 15, 2.
1. Oesophagus. 2. aorta. 3. vena cava inferior. 4. hepar. 5. cor.
Fig. 6. thorax viri. Empy ema partial. cystic lat. dextri. Hydropericardium.
Pirogoff, II. 15, 4.
1. Oesophagus. 2. aorta. 3. vena cava inferior. 4. hepar, 5. cor.
Der Schnitt verläuft ziemlich genau in derselben Hohe, wie der von
mir gegebene, und betrifft denselben Cadaver, wie Fig. 2 bei Taf. XIII.
Man erkennt die Verschiebung und Drehung des Herzens nach links auch
hier aus dem Stande der Herzspitze. Die linke Lunge liegt weit nach
hinten; der dazu gehörige Pleurasack ist in der ganzen" Länge vor dem
Herzen fest verwachsen, so dass eine Punktion durch denselben hindurch
nach dem Herzbeutel ohne Gefahr von Seiten der Pleura gewesen wäre.
Es ist bei den Herzverschiebungen und Herzhypertrophieen mehrfach
die Betheiligung, resp. Knickung der vena cava inferior von den
Autoren ins Auge gefasst worden; cfr. Luschka, Anatomie, I, 2. p. 445;
Bartels, deutsches Archiv, IV. p. 269. Nach meinem Dafürhalten ist die
Frage über diesen Gegenstand noch nicht entschieden, und könnte nur
dadurch endgültig beantwortet werden, dass man ein betreffendes Cadaver
frieren liesse, und von hinten her mit Hammer und Meissel noch im erstarrten
Zustande so bearbeitete, das das rechte atrium mit seinen beiden
Hohlvenen plastisch sichtbar würde. Einfache Querdurchschnitte, wie der
vorliegende, wo die Hohlvene mit der Eintrittsstelle der Lebervenen unmittelbar
unter dem foramen quadrilaterum durchschnitten sich zeigt,
können nichts zur Aufklärung dieser Frage beitragen.
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