Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., RA gr.2.2014/14-1
Braune, Wilhelm [Hrsg.]
Topographisch-anatomischer Atlas: nach Durchschnitten an gefrornen Cadavern (Text)
1872
Seite: Farbkeil
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man würde sonst durch Nerv und Venen, die gerade hier oft vielfache
Anastomosen zeigen, sehr gehindert werden, und, wie die Erfahrung gezeigt
hat, leicht die Arterie verfehlen können. Man muss vielmehr auf den
biceps selbst eingehen, ein Stück nach vorwärts von den Gefässen, und
dann seine Scheide von innen her einschneiden, wodurch man direkt auf
die Arterie gelangt.

Figur 3.

Schnitt durch den processus cubitalis des humerus. Man hat links den
Anfang der rotula mit dem epicondylus externus; rechts die trochlea
mit dem weit vorspringenden epicondylus internus. Hinten liegt das weit
nach aufwärts greifende olecranon in der fossa supratrochlearis posterior.
Die Ausbreitung der Gelenkhöhle und Kapsel ergibt sich bei der Betrachtung
von selbst. Hinter dem olecranon liegt ein grosser Schleimbeutel
, zwischen der Haut und dem sehnigen Ansatz des triceps am
olecranon. Rechts davon in der Furche zwischen olecranon und epicondylus
internus^dQYnervusulnaris. Links vom olecranon der m. anconaeus quartus.
Die Muskeln des Oberarms sind in ihrer Flächenausdehnung sehr reducirt,
da sie sich ihren Ansatzpunkten sehr nahe befinden. Dafür treten die
Köpfe der Flexoren und Extensoren der Hand und Finger, pronator teres
und supinator longus auf, von denen die letzteren in Folge ihres höheren
Ursprunges am humerus auch stärker entwickelt sind.

Figur 4.

Durchschnitt durch den Unterarm in der Höhe des Köpfchens vom
radius, dessen kreisrunde Circumferenz mit dem ligamentum annulare gut
sichtbar ist. Der brachialis internus ist zum grossen Theile bereits sehnig
und mit der ulna verwachsen. Die Sehne des biceps ist der tuberositas
radii nahe gerückt, wie auch das Vorhandensein ihres Schleimbeutels anzeigt.
Die arteria brachialis liegt in der Mitte, vor dem Gelenke, eingeschlossen
von den Köpfen der Flexoren und Extensoren. Ihre Theilung in radialis
und ulnaris ist bereits sichtbar. Vor derselben liegt die Communication
der oberflächlichen Venen mit den tiefen, wodurch der Aderlass an dieser
Stelle so ergiebig wird, wenn Contractionen der die tiefen Venen umgebenden
Muskeln eingeleitet werden, welche das Blut nach der Venenöffnung dabei
heraufpumpen.

Die Masse der Flexoren ist schon in dieser Höhe stärker entwickelt
als auf dem vorhergehenden Durchschnitt. Sie überwiegen die der Extensoren
, was auf den tieferen Durchschnitten des Vorderarmes noch deutlicher
werden wird.

Tafel XXXI.
Figur 1.

Durchschnitt im oberen Drittel des linken Vorderarms. Die ulna und
der radius zeigen fast gleichgrosse Durchschnittsflächen. Nur liegt die
ulna mit ihrem zugeschärften Rande nach unten der Oberfläche näher als
der tief in Muskelmassen eingebettete radius. Man kann die ulna in der
ganzen Länge des Vorderarmes gut durchfühlen; den radius dagegen
nur an seinem Köpfchen und an seinem unteren Ende. Die ulna gibt
dadurch eine leicht zu bestimmende Grenze zwischen Flexoren und Extensoren
. Der flexor carpi ulnaris bildet auf der Beugeseite den Grenzmuskel.
Er setzt sich mit seinem Rande sehnig an die ulna an, und bedeckt dadurch
den darunter liegenden tiefen Fingerbenger. Auf der gegenüberliegenden
Seite der ulna liegt der Anfang des ligamentum interosseum und im An-
schluss daran Fascien, welche direkt nach aufwärts ziehen und dadurch
eine Trennung der beiden Muskelgruppen herstellen. Links davon (vom
Beschauer aus gerechnet) liegen die Supinatoren und Strecker; rechts der
pronator teres und die Beuger. Zwischen beiden die Gefässe; in der Tiefe
die a. ulnaris und die davon abgegangene interossea communis, weiter
nach aufwärts die radialis. Man braucht nur am inneren Rande des
supinator longus die einhüllende Fascie einzuschneiden und den Muskel
zur Seite zu schieben, so liegt letztere Arterie frei. Die tiefe Lage der
ulnaris erschwert an dieser Stelle ihre Aufsuchung und Unterbindung.

Von den Nerven wird der oberflächliche Ast des radialis unter dem
supinator longus gefunden, der tiefe Ast liegt im supinator brevis. Der
medianus liegt zwischen pronator teres und flexor dig. sublimis; der ulnaris
zwischen diesem und dem flexor carpi ulnaris. Besonderes Interesse
bietet der m. supinator brevis, dessen Funktion leicht durch diesen
Durchschnitt begriffen werden kann. Von der ulna ausgehend (seine
oberen Ansätze sind hier nicht zu sehen) wickelt er sich so um den radius
herum, dass er bei seiner Contraktion denselben nach aussen herumrollen
muss. Der Raum, den er am radius übrig lässt, wird .vom Ansätze des
biceps eingenommen, der bei seiner Contraktion ebenfalls mit supiniren hilft.

Figur 2.

Durchschnitt durch die Mitte des linken Vorderarmes. Ulna und radius
wenden einander zugeschärfte Ränder zu und sind mit einander durch das
ligamentum interosseum verbunden. Rechts davon hat der Beschauer die
Masse der Flexoren, links die Strecker. Nach oben zu vom radius werden
beide Muskelgruppen durch den Fascienzug getrennt, welcher am radius
ansetzt und die a. radialis mit ihren Venen einschliesst. Sie wird unter
dem inneren Rande des supinator longus auch in dieser Höhe leicht gefunden
. Die a. ulnaris mit dem nervus ulnaris ist näher an die Oberfläche
getreten. Man braucht nur zwischen flexor carpi ulnaris und flexor dig.
sublimis einzudringen, um sie zu erreichen. Der von ihr zum n. medianus
gehende Fascienzug, welcher sich unter dem Ansatz des pronator
teres bis zum radius hinzieht, trennt die tiefe Schichte des flexor dig.
profundus und flexor pollicis longus von der oberflächlichen Flexoren-
schichte, in welche sich der flexor dig. sublimis unter dem schon sehnig
gewordenen palmaris longus breit eingedrängt hat. In ähnlicher Weise
haben sich auf der gegenüberliegenden Seite des lig. interosseum die
Strecker in eine oberflächliche und tiefere Schicht getheilt, da hier bereits
der lange Abductor und die Strecker des Daumens hinzugetreten sind.

Figur 3.

Durschnitt im unteren Drittel des linken Vorderarms. Der radius ist
schon beträchtlich stärker geworden. Seine Fläche ist bedeckt vom m.
pronator quadratus, der sich an die Spitze der ulna inserirt, um bei seiner
Contraktion den beweglichen radius gegen die fest stehende ulna herumzuwenden
. Unter ihm, also links vom Beschauer, liegt das lig. interosseum;
zu beiden Seiten desselben die vasa interossea. Die Nähe des Handgelenkes
zeigt sich durch das Sehnigwerden der Muskeln an. Die
Flexoren und Extensoren der Hand sind bis auf den flexor carpi ulnaris vollständig
sehnig geworden. In Folge davon liegt die a. radialis frei, nur
von Haut und Fascie bedeckt, so dass sie sich zum Pulsfühlen und
Unterbinden wie kein anderes Gefäss eignet. Die a. ulnaris dagegen ist
noch vom sehnigen Rande des flex. c. ulnaris bedeckt, den man erst bei
Seite ziehen muss, wenn man die Arterie erreichen will. Auf der Streckseite
überschreiten die langen Muskeln des Daumens, aus der tiefen Schichte
hervortretend, die extensores carpi radiales. An ihrer Kreuzungsstelle
sind Schleimbeutel angebracht, um die Reibung zu vermindern. Angestrengter
Gebrauch dieser Muskeln, wie er beim Mähen des Getreides
stattfindet, kann diese Schleimbeutel zur Entzündung bringen und eine Geschwulst
an dieser Stelle hervorbringen, die unter dem Namen der Schnitterkrankheit
bekannt ist.

Figur 4.

Schnitt durch das Handgelenk. Man hat eine schwere Arbeiterhand
vor sich. Die Bezeichnung der zahlreichen Sehnen in der Abbildung wird
das Zurechtfinden erleichtern. Die Muskeln haben sämmtlich ihr Fleisch
in dieser Gegend verloren und sind an ihren Sehnen mit Schleimbeuteln versehen
. Die einzige Fleischpartie, welche getroffen worden ist, gehört der
Ballenmuskulatur des kleinen Fingers an. Von den Unterarmknochen
ist nur ein Stückchen des radius getroffen, die Wurzel des proc. styloi-
deus. Von den Handwurzelknochen liegen das os naviculare, lunatum
und triquetrum frei. Das nach vorn zu auf dem letzteren artikulirende os
pisiforme erkennt man noch an seiner in die Gelenkhöhle vorragenden
Knorpelfläche.

Inches

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Centimetres

Farbkarte #13

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