Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., B 9529
Die vierte Säcularfeier der Universität Tübingen im Jahre 1877
Tübingen, 1878
Seite: 16
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sität zu würdigen weiss. Es ist ein erhebender Gedanke, dass Tausende und aber Tausende in
Europa, wie in fernen westlichen Landen in unseren Jubel miteinstimmen und der segensreichen
geräuschlosen geistigen Arbeit, die hier vollbracht wurde, den Zoll der Dankbarkeit darbringen.

Wenn ich jetzt im Namen Vieler im Schwabenlande die Eberhardo-Carolina beglückwünsche,
so ist diess nicht etwa nur eine inhaltlose Ceremonie. Nein, der Jubelruf enthält zugleich ein
Bekenntniss und ein Versprechen. Das Bekenntniss, dass wir gegenüber den gewaltig drängenden
Mächten der Finsterniss, der Rohheit und Entsittlichung, in der Landesuniversität ein unbezwingbares
Bollwerk besitzen; das Versprechen: uns fest zu schaaren um das Banner ächter
Wissenschaft und Humanität, das die alma mater uns vorträgt.

So möge sie denn blühen, wachsen und gedeihen zum Segen unseres Volkes, zur Ehre
unseres grossen Deutschen Vaterlandes ewig und immerdar!

5. endlich im Namen der früheren Genossen unserer Universität in der Schiueiz, welche in
grosser Zahl zu dem Feste erschienen ivaren und der Universität und der Stadt Tübingen festliche
Ehrengaben überbrachten, aus der Mitte ihres Festcomites:

der Pfarrer JBion von Zürich:

Im Namen der noch lebenden Schweizer, welche an hiesiger Universität studirt haben,
stehe ich da, um unserer Alma Mater zur Feier ihres 400jährigen Jubiläums unsere herzlichen
Glückwünsche und ein Zeichen unserer unvergänglichen Dankbarkeit und Liebe darzubringen.
Gegen hundert sind wir zu diesem Zwecke von unsern heimathlichen Bergen und Thälern hiehergekommen
und zu Hause sind noch viel mehr, die sich mit Freuden als alte Tübinger bekennen
und, nur durch zwingende Verhältnisse verhindert persönlich zu erscheinen, im Geiste
uns nahe sind und Ihnen durch uns Anwesende warmen Gruss und Handschlag entbieten. —
Wir, die wir hiehergekommen und die zurückgeblieben, sind ein buntgemischtes Volk von verschiedenen
Sprachen, Facultäten, religiösen und wissenschaftlichen Richtungen und Ueberzeu-
gungen. Aber wie uns untereinander die eine Liebe zum theuren Vaterlande verbindet,
so verbindet uns auch mit Ihnen die eine Liebe zu der Quelle, aus der wir das Wasser geistigen
Lebens getrunken haben, ein Jeder nach seinem eigenartigen Bedürfnisse. Wie stark
diese Liebe ist, dafür sei Ihnen eben das der beste Beweis, dass wir, die wir so verschieden
sind und oft in hartem Kampfe mit einander stehen, doch uns an dieser Stätte zusammengefunden
haben in brüderlicher Eintracht und Freundschaft als die Söhne einer Mutter, gehoben und
getragen von dem Bewusstsein, dass es über allem Individuellen und Volksthümlichen noch ein
Universelles, eine Universitas gibt, eine heilige Gemeinschaft der Menschheit,
für die wir leben und wirken, ein Jeder nach seiner Gabe und Ueberzeugung. Das Beste, was
wir Ihnen zur Feier dieses Tages als Tribut unserer Dankbarkeit darbringen könnten, ist für
Sie freilich nicht sichtbar: es ist unser Wirken zum Wohle unseres Volkes und der Menschheit
auf den mannigfachen Gebieten der Wissenschaft und des Lebens, zu dem wir hier ausgerüstet
und begeistert worden sind. Darum nehmen sie vorlieb mit einem äusseren Zeichen unserer
Dankbarkeit, welches Ihnen einigermassen ein Sinnbild unseres Lebens und Strebens sein kann.
Das Gemälde, welches ich der Universität Tübingen als Festgabe der Schweiz zu übergeben die
Ehre habe, die Schöpfung des Geistes und der Hand eines unserer ersten heimathlichen Künstler,


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