Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., B 9529
Die vierte Säcularfeier der Universität Tübingen im Jahre 1877
Tübingen, 1878
Seite: 18
(PDF, 20 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Alte Drucke und Autorensammlungen

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/tuebingen1878/0026
18

einkehrt. Sie waren einst unser, Sie sind von uns hinausgegangen, und treten nun vor uns im
Namen der Universitäten des deutschen Reiches, und sind heute damit wieder der miserige. Der
heutige Tag soll uns nicht nur alle diese Bande zu freudiger Anschauung bringen, sondern auch
einen neuen Anstoss geben, dass sie für alle Zukunft fest und wirksam bleiben.

Und wenn der zweite Redner, der Vertreter von Wien und zugleich von den säuimtlichen
deutschredenden Hochschulen ausserhalb des politischen Verbandes unseres Reiches uns erinnert
hat an die alten und ehrwürdigen historischen Bezüge unserer Schule und deutscher Wissenschaft
überhaupt, so findet das bei uns überall freudigen Anklang, und entspricht dem Zuge
unseres Gemüthes. Auch wir pflegen jene geschichtlichen Erinnerungen, und jene alten Bezüge
sind uns theuer, nicht nur weil wir im Geiste der Wissenschaft die Geschichte ehren, sondern
weil sie in unserem Herzen lebendig sind.

Der dritte Redner hat uns im Namen der hier versammelten Vertreter von Universitäten,
die nicht deutsch reden, begrüsst. Wir geben ihm den Gruss zurück als Brüder. Wie ein Volk
hängen Avir auch mit ihnen zusammen, mit welchen wir gemeinsam ringen um die höchsten
Güter der Menschheit. Wir gedenken aber heute auch gerne der besonderen Beziehungen, zu
den niederländischen und nordischen Pflegestätten der Wissenschaft. Von den Niederlanden ist
diese in schwerer und trüber Zeit auch für uns einst hochgehalten worden; wie viele Tübinger
haben dort ihre Ausrüstung geholt. Aus dem Norden aber ist uns mehr als einmal Licht in
der Wissenschaft, bahnbrechende Forschung zugekommen, an der wir wie an unserem Eigenthum
mitgeniessen. Wir halten diese Gemeinschaft des Geistes hoch.

Auch die Schwesteranstalten der Universität im engeren Vaterlande haben uns warm und
herzlich begrüsst. Wir dürfen sie nicht erst besonders versichern, wie nahe wir uns ihnen verbunden
fühlen. Mannigfacher Verkehr, viele Freundschaftsbande sind Zeugen davon. Aber empfunden
haben wir es auch heute, wie viel es zum Gedeihen unserer Arbeit beiträgt, und wie es
unser Wohlbefinden fördert, dass wir überall getragen sind von der Liebe des Landes zu unserer
Schule, die sich so reichlich bei dieser Feier beweist, ganz besonders aber uns entgegenkommt
von den Vertretern der Wissenschaft und Kunst an den uns am nächsten verwandten
Anstalten des Landes. Was wir zusammen dem Lande sein und leisten können in Einheit des
Strebens und Arbeitens, kann durch diese Bewährung nur gewinnen.

Ich wende mich zu Ihnen, hochgeehrter Herr, der Sie im Namen der alten Schweizer
Genossen unserer Hochschule zu uns gesprochen und mit beredten Worten Ihre Gefühle für uns
dargelegt haben. Sie erinnern uns durch Ihren Gruss an die engen Bande zwischen der Schweiz
und Schwaben, welche in den Zeiten grösster Entscheidung im Gebiete der Geistesentwicklung
so fruchtbar gewesen sind und unsere Hochschule insbesondere so einflussreich umlasst haben ;
Sie erinnern uns ebenso an die traute Nachbarschaft, in welcher wir zu ihnen nicht nur dem
Räume nach, sondern in Gemüth und Geist idealen deutschen Strebens stehen. Diese Verbindung
hat Jahrhunderte gedauert und manchen Wechsel der Dinge wohl bestanden. Sie schliesst sich heute
aufs neue, indem wir uns bekennen zu dem grossen gemeinsamen heiligen Dienst der Wissenschaft.

Und nun, geehrte Festgenossen, es ist eine Sitte in diesem Saale bei jährlich wiederkehrender
froher Festfeier zu schliessen mit dem Segenswunsch für den König. Heute haben wir
doppelten Anlass. Darum spreche ich: Gott erhalte, Gott segne unsern König und die Königin.

Ihre Königlichen Majestäten leben Hoch!


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/tuebingen1878/0026