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Die vierte Säcularfeier der Universität Tübingen im Jahre 1877
Tübingen, 1878
Seite: 45
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Fritz Müller, Arzt in Desterro in Brasilien, einen Mann, der fern von der Heimath,
und jeder unmittelbaren Anregung entbehrend, seit Jahren durch eine lange Reihe der exactesten
und geistreichsten Forschungen auf dem Gebiete der Zoologie die Naturerkenntniss in hohem
Grade gefördert hat.

Qui longe remotus a patria et virorum doctonun commercio perrnultis disquisitionibus de natura ani-
malium diligentissime et ingeniosissime institutis harum rerum cognitionem singulariter auxit.

Johann Ernst Herger in Köstritz, einen Mann, der sich durch seine jahrelangen,
mit der uneigennützigsten Hingebung und der gewissenhaftesten Sorgfalt ausgeführten Untersuchungen
über magnetische Curven, nach dem Urtheile des grossen Mathematikers Gauss ein
bleibendes Verdienst erworben hat.

Qui solo scientiae amore ductus disquisitionibus suis de curvis magneticis per multos annos diligentissime
institutis de cognitione naturae judice rnathematicorum principe Gauss singulare sibi merituin paravit.

Julius Jobst, Ritter erster Classe des Friedrichs-Ordens, Fabrikant in Stuttgart,
der sich um die chemische Industrie des Vaterlands, besonders um die Gewinnung und Fabrikation
von Heilmitteln verdient gemacht, und die spärliche Müsse, welche die Leitung einer
grossen Fabrik ihm übrig lässt, mit grossem Eifer zu wissenschaftlichen Forschungen benützt hat.
Qui de chemica industria praecipue de adquirendis et adparandis medicarninibus optirne rneruit et exi-
guum quod ei a regenda ampla officina restat otium sammo cum studio ad colendam scientiam adhibuit.

Ber Akt scldoss mit der Composition: Psalm, von Ihrer kaiserlichen Hoheit der Grossfürstin
Alexandra Josepha von Bussland.

Während dieser Feierlichkeit hatten sich die Strassen der Stadt schon gefüllt, um den
im Festprogramm oben erwähnten historischen Festzug anzusehen. Auch Ihre Königlichen
Majestäten fanden sich zu diesem ZiueeJce von Bebenhausen her im Universitätshause ein, und
sahen den Zug vom Balkon des Hauses aus über den Platz vorüberziehen. Die betheiligten
Studentenverbindungen hatten das erste Jahrhundert der Universität zur Barstellung gewählt,
und dafür folgendes besondere Programm verfasst:

Erste Gruppe: Den Zug eröffnet: 1. Ein Herold zu Pferd. 2. Trompeter zu Pferd. Ihnen folgen
3. Stadtknechte mit ihrem Hauptmann. 4. Eine ländliche Musik dient als Einleitung zu einer Gruppe, die
Land und Leute der Gegend darstellt; dieselbe besteht aus 5. einem Wagen mit dem pfalzgräflichen Palatium
Höhen-Tübingen als ältester Niederlassung und Ursache der Gründung der Stadt: auf einem Felshügel eine
ritterliche Gestalt in Wehr und Waffen, den Lanzenschaft mit dem pfalzgräflichen Fähnlein in Händen; vor
ihm und tiefer sitzen 3 allegorische Figuren: der Neckar, rechts und links die weiblichen Gestalten der
Steinlach und Ammer. Den Wagen umgeben Landleute aus der Umgegend (Betzinger, Steinlacher, Ammer-
thäler und Flösser). — Darauf 6. die Vertreter der Stadt Tübingen, in deren Mauern die Universität sich
niederlässt: Das Banner der Stadt Tübingen. Der Stadtvogt Konrad Breuning zu Pferd. Die beiden Bürgermeister
: Jos (Jodokus) Biepp und Dieterich Last; der Stadtschreiber Johannes Rych; der Keller Jörg Heller;
der Waldvogt Johannes Schönleber; die Rathsherren: Konrad Lutz, Martin Motzer, Heinrich Ochsenbach, Ulrich
Stammler, Georg Vesperläuter, Melchior Trautmann, Peter Mannsperger, Johann Kürisschmid, Ludwig Spyser,
Hans Sechiel u. A. 7. Die Zünfte der Mezger, Bäcker, Schmiede und Schlosser, Maurer und Zimmerleute,
Schneider, Weingärtner, eine Gruppe von Bürgern. 8. Armbrustschützen schliessen die erste Gruppe.

Zweite Gruppe: enthält den Mittelpunkt des Ganzen, den erlauchten Stifter der Universität, Graf
Eberhard im Bart mit seinen Rathen und Rittern. Zuerst 1. Eine Trompetermusik zu Pferd; 2. der gräfliche
Herold zu Pferd, begleitet von 2 Ceremonienmeistern; 3. das Banner von Wirtemberg, getragen von Rennwart
von Wöllwart, zu seiner Seite Wilhelm von Stadion und Ulrich von Rechberg; 4. der gräfliche Obervogt Georg
von Ehingen, der durch seine Fahrten und Abenteuer im Orient berühmte Ritter, Hauptbeistand und Rath-


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