Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., B 9529
Die vierte Säcularfeier der Universität Tübingen im Jahre 1877
Tübingen, 1878
Seite: 47
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Seine Majestät der König nahm zuerst Fiats im Sommer refectorium und begrüsste
die Versammlung mit dem Trinkspruche:

Auf das Wohl und Gedeihen der Universitäten, deren Repräsentanten ich die Freude habe
um mich versammelt zu sehen.

Hierauf enviederte der Professor Dr. Wilhelm Vis eher von Basel:

KÖNIGLICHE MAJESTÄT !
HOCHGEEHRTE HERRN!

Als mir von meinen Kollegen der ehrenvolle Auftrag wurde, Ew. Königlichen Majestät
den Dank auszudrücken für den huldvollen Empfang, welchen Sie den Deputierten der auswärtigen
Universitäten zu Theil werden Hessen, erschrack ich im ersten Augenblick, denn ich fragte
mich, ob es mir, dem Schweizer, dem Republikaner, auch gelingen werde, in geziemender Weise
zu einem gekrönten Haupte zu sprechen. Ich erinnerte mich aber sofort des freundschaftlichen
Verhältnisses, in welchem das erlauchte Haus Würteinberg jederzeit zu der schweizerischen Eidgenossenschaft
und den einzelnen Orten derselben gestanden, eines Verhältnisses, welches zuweilen
geradezu einen vertraulichen und herzlichen Charakter angenommen hat. Hat doch Ew.
Majestät grösster Vorfahr, der unvergessliche Herzog Christoph es nicht verschmäht, als ihm in
Basel ein Kind geboren wurde, den Rath dieser meiner Vaterstadt bei demselben Gevatter steht
zu lassen. So habe ich mich dem Auftrag unterzogen und führe ihn mit um so grösserer Freude
aus, als er mir die Gelegenheit giebt, öffentlich auszusprechen, was mich während dieses Festes
aufs lebhafteste bewegt. Die Aufnahme, welche Ew. Majestät uns geboten, hat uns um so freudiger
ergriffen, als wir uns sagen mussten, dass sie in erster Linie der Ausfluss der Gesinnung
ist, welche Ew. Majestät gegen die Schwesteranstalt Tübingen hegen. Als vor 17 Jahren die
Universität Basel ihr 400jähriges Jubiläum feierte , zog die gesammte Bürgerschaft unter den
Fahnen ihrer Zünfte mit den Universitätslehrern durch die Strassen der Stadt und liess sich mit
ihnen zum Festmahl nieder, indem sie damit aussprach, dass sie sich mit der Universität innigst
verwachsen fühle. In einer Monarchie sind die Verhältnisse vielfach andere, manches, was in
der Republik durch die Gesammtheit des Volkes ausgeführt werden muss, ist hier in der Person
des Fürsten verkörpert. Und so durften wir freudig sehen, wie Ew. Majestät es als eine Ehrensache
angesehen, die Anhänglichkeit und Liebe, welche das Land Würtemberg seiner alma mater
entgegenbringt, durch Ihre Theilnahme an deren Jubelfest zum sprechendsten Ausdruck zu britigen,
wir haben hören dürfen, wie Sie dieselbe für ein Kleinod Ihres Landes erklärt und versprochen
haben, ihr stets Ihre Fürsorge und Ihren Schutz zuzuwenden. Möge diese Gesinnung im Königlichen
Haus Würtemberg fortleben, mögen Ew. Majestät Nachfolger bis in die fernsten Geschlechter
Sich das Wohl der Universität am Herzen gelegen sein lassen, mögen Sie in allem,
was Sie für dieselbe thun, in Ihrem Volke und seinen Vertretern so kräftige Unterstützung
finden, wie es bisher der Fall gewesen. Sie aber, verehrte Herren, fordere ich auf, die Gläser
zu erheben und ein weithin schallendes Hoch Seiner Majestät auszubringen.

Seine Majestät der König lebe hoch!

Im Klostergarten war Musik aufgestellt. Die Studierenden, in deren Mitte sich dieselbe
befand, sangen abivechselnd studentische Lieder. Die akademische Liedertafel trug Gesänge vor.


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