Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., B 9529
Die vierte Säcularfeier der Universität Tübingen im Jahre 1877
Tübingen, 1878
Seite: 48
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4S

Seine Majestät der König aber begab Sich bald unter die versammelte Menge, von einem Saal,
Kreuzgang, Tisch zum andern, redete überall Bekannte an, Hess Sich eine grosse Zahl von Festgenossen
jung und alt vorstellen, unterhielt Sich mit ihnen huldvoll, nahm die Begrüssungen
der Studierenden freundlichst entgegen. Die zwanglose Heiterkeit, die Würde und Haltung
des ganzen Verlaufes, der Zauber der 0ertlichkeit, und endlich dieser wohlwollende Verkehr
des hohen Wirthes mit seinen Gästen gaben dem Feste einen unvergesslichcn Beiz und stempelten
dasselbe zur Krone der ganzen Feier. Bie gütige Absicht des erhabenen Gönners der Universität
seines Landes ivard in schönster Weise erfüllt.

Mit dem Abende des 10. August hatte sich die Zahl der Festgenossen schon erheblich gelichtet
. Aber noch ivar es eine stattliche Versammlung, welche am Mittag des 11. von der
langen Wagenreihe eines Fxtrazuges auf der Eisenbahn zur Station Zollern geführt wurde, um
von dort die Burg Hohenzollern zu besteigen, von ihr aus das iveite Land zu überblicken, sich
des herrlichen Baues zu erfreuen, und bei gemeinsamer Erfrischung alte und neue Freundschaft
zu pflegen. Hier, in dem Hofe der alten Zollemburg, brachte Professor Br. Bursian aus
München ein von begeisterten Worten eingeleitetes Hoch auf S eine Maj est ät den deutschen
Kaiser. Gleichzeitig hatte ein anderer Theil der Festgäste mit Extrazug sich dem freundlichen
Thale des Bades Niedernau zugewendet, und dort alte gute Erinnerungen erneuert.

Nur einen kleinen Theil des Festes vermochte diese Erzählung zu überblicken. Sie um-
fasst nur, was von der Universität sowie von ihrem hohen Schirmherrn theils öffentlich allen
Festgenossen, theils der Natur der Sache sowie dem Masse des Baumes nach besonders geladenen
Gästen dargeboten wurde. Aber wenige Theilnehmer des Festes mögen gewesen sein, für
welche sich nicht mit den öffentlichen Festhandlungen die Feier in irgend einem der vielen
engeren Kreise, dem sie angehörten, verbunden hätte. Benn zahlreich ivaren diese besonderen
Kreise, und ivohlgesorgt war überall von den Leitern für den Zusammenhalt und heiteren
Verkehr. Bas Fest bot den alten Universitätsgenossen eben beides auch jetzt vereinigt, was in
der Erinnerung des einstigen Universitätslebens zusammengehört, akademische Handlung und
frohen Jugendverein. So ist es geworden den Gästen eine freundliche Erinnerung, den alten
.Studiengenossen Belebung der alten Liebe, der Universität selbst und ihren Vertretern Bürgschaft
einer guten Zukunft. Sie dürfen diese finden ebenso in der achtungsvollen Theilnahme,
welche ihrer Schule vom ganzen deutschen Vaterland und nicht 'weniger aus anderen Ländern
zugebracht wurde, wie in der Liebe und dem Eifer mit welchem sich von allen Seiten die engere
Heimath der Landes- Universität verbunden beivies.

Ber König dieses Landes aber, der durch Beden und Thun ein so lebensvolles Zeugniss
für die innige Verbindung des Fürstenhauses mit der von ihm gestifteten hohen Sehlde gegeben,
hat zum Schlüsse noch diese seine Theilnahme künftigen Zeiten zur Anschauung gebracht, durch
eine Stiftung zu Stipendien für Privatdocenten, welche ebensosehr die bleibende Pflege freier
akademischer Thätigkeit für die Zukunft verbürgt, als sie das Andenken dieser Feier erhält
in dem Namen: König Carls Jub iläums Stiftung.


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