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Die vierte Säcularfeier der Universität Tübingen im Jahre 1877
Tübingen, 1878
Seite: 80
(PDF, 20 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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80

Deine Tübinger Heimathsstätte füllt mit Deinen Angehörigen der Jetztzeit, mit den Abgesandten Deiner Schwestern
ans allen deutschen Gauen und aus vielen fernen Landen: dann mischt sich auch die Akademie Hohenheim
als eine Deiner schwäbischen Töchter unter den Zug der Pestgäste, um Dir, an der Schwelle Deines
fünften Lebenssäkulums, aus freudig gehobener Brust zuzujubeln in dem Wunsche:

Mögest Du leben, gedeihen, wachsen, blühen und fruchten bis in die fernsten Tage, — dem Schwabenlande
zum Segen, zur Freude und zum Stolze, — dem neuen Deutschland zur Ehre und zum Heil!

Jedoch nicht nur die allgemeine Freude an Deinem seltenen Feste führt die Akademie Hohenheim
glückwünschend zu Dir, — auch das Gefühl ihrer innigen Abhängigkeit von Deiner und Deiner Schwestern
Forschungsarbeit treibt sie dazu, mit Dir die Siege zu feiern, die Du in vier hundert jährigem Geisteskampfe für
die Wahrheit errungen hast.

In dem wunderbaren Bau von wissenschaftlichen Bestrebungen, den Du darstellst, erblickt die Akademie
Hohenheim einmal eine Reihe ihr ähnlicher Fachschulen und fachlicher Forschungsstätten, die die Wissenschaften
zur Befriedigung der tausend Bedürfnisse des Lebens anwenden und anzuwenden lehren, — sodann
aber erscheint ihr, alle solche Thätigkeit nährend, über derselben schwebend, himmelwärts strebend, die Pflege
der Wissenschaften um ihrer selbst willen als Dein und Deiner Schwestern schönster Besitz und höchstes Ziel.
— In ganzer Würdigung dessen glaubt die Akademie Hohenheim ihrer eigenen hohen Aufgabe: die Kultur des
Bodens als Feld und Wald wissenschaftlich zu fördern — am besten gerecht zu werden, indem sie für deren
Erfüllung so oft als möglich schöpft aus dem Borne der Erkenntniss, welchen auch ihr erschliesst jene Pflege
der reinen Wissenschaft.

Aber indem so die Akademie Hohenheim Ergebnisse der reinen Forschung für eine rationelle Lehre
der Land- und Forstwirtkschaft verarbeitet, bebaut auch sie ein herrlich fruchtbares Forschungsgebiet eigener
Art. Sind ihr auch auf diesem die fachlichen Ziele weit näher gesteckt, als Dir Deine höchsten Ziele, so weiss.
sie doch dauernde Kraft für ihre Arbeit und den höheren Lohn derselben allein in solcher Auffassung zu finden,
welche auch in der wissenschaftlichen Begründung, in der Durchgeistigung jener praktischen Berufsarten allgemeine
geistige Zwecke der Menschheit zu fördern strebt und damit die wissenschaftliche Bodenkultur im
Gebiete der gesammten Geisteskultur gipfeln lässt. — Auf solchem Wege führen naturgemäss auch die Forschungen
der Landbau- und Forstwissenschaft, über die engen Grenzen des Fachs hinausdrängend und den
Forscher selbst aufwärts tragend, zu Errungenschaften von ganz allgemeiner wissenschaftlicher Bedeutung, in
welchen dann das Fach zum Theil vergilt der reinen Wissenschaft, was es von ihr empfing.

Auch endlich das Erfülltsein von solchem Dir verwandten Streben zieht die Akademie Hohenheim an
Deinen hohen Festtagen mächtig zu Dir.

Sie bringt Dir dieses Buch als Festgabe dar. Es sei dasselbe ein bescheidenes Blatt in dem Lorbeer-
kränze, den Dir in diesen Tagen die ganze wissenschaftliche Welt flicht.

Hohenheim, im Juli 1877. Im Namen der K. Akademie Hohenheim: DER VERFASSER.

Festschrift J zur Feier | des vierhundertjährigen Bestandes | der | Eberhard-Karls-Universität |
Tübingen | begangen im 13. Jahre der Regierung | Seiner Majestät des Königs | Karl von
Würtemberg J am 8., 9. und 10. August | 1877. |

Dargebracht vom | Königlichen Polytechnikum zu Stuttgart. |
Druck von Gebrüder Kröner in Stuttgart, in 4.

Architekturbild | der | Universitätsstadt Tübingen | und ihrer Umgebimg | von | E. F. v. Leins,)
Oberbaurath, Professor der Architektur am K. Polytechnikum zu Stuttgart, | Mitglied des Lehrer-
convents der K. Kunstschule, der Minist.-Commission für Angel, der bildenden Künste | und
derjenigen für die Staatssammlung vaterl. Kunst- und Alterthums-Denkmale, j associirtes Mitglied
der K. Belgischen Academie zu Brüssel, Mitglied der K. K. Oesterreichischen Academie zu
Wien, | der K. Preussischen Academie zu Berlin, der K. Spanischen Academie San Fernando [
zu Madrid. | Mit 62 Holzschnitten und einem Plan der Stadt.


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