Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., B 9529
Die vierte Säcularfeier der Universität Tübingen im Jahre 1877
Tübingen, 1878
Seite: 103
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HEIDELBERG.

MAGNIFICENZ UND HOCHVEREHRLICHER SENAT!

In wenigen Tagen wird die Universität Tübingen das vierte Jahrhundert ihres Lebens und ihrer
Wirksamkeit zurückgelegt haben. Sie geht einer Festfeier entgegen, welche alle Schwesteranstalten Deutschlands
mit der lebhaftesten Theilnahme begrüssen werden. Mit Genugthuung wird sie ihrer Vergangenheit
eingedenk sein, welche bis in die letzte Epoche der Scholastik hinaufreicht und auf eine Reihe von Namen
und Leistungen zurückblicken, welche den Gang deutscher Wissenschaft und Forschung während der folgenden
Zeitalter ehrenvoll begleiten und vielfach hochverdienstlich in denselben eingegriffen haben. Ihre gegenwärtige
Blüthe enthält die Verheissung fortdauernder segensreicher Wirksamkeit. Aber auch andere und erhebende
Gedanken werden sich aufdrängen. Der Boden unseres Vaterlandes ist fester geworden, seit er von den Kräften
des deutschen Reichs getragen wird. Was die deutschen Hochschulen längst ersehnt und an ihrem Theile
vorbereitet haben, das betrachten sie jetzt als schönstes Geschenk des Jahrhunderts und zugleich als Bürgschaft
für ihr eigenes Gedeihen. Kein wenn auch noch so berechtigtes und inniges Heimathsgefühl kann fernerhin
dem freiesten Austausch der Geistesgüter im Wege stehen. Auch die Wissenschaft als solche wird auf's Neue
an ihre innere Zusammengehörigkeit gemahnt. Und wenn deren Fächer in unseren Tagen sich über das richtige
Mass hinaus zu verselbstständigen und von einander abzulösen drohen : so liegt es den Universitäten ob,
den Gefahren der Vereinzelung ein kräftiges Gegengewicht zu geben; ihre eigene Gliederung unterhält in
ihnen das Bewusstsein und die Ueberzeugung, dass alles Wissen von dem Bande eines einheitlichen letzten
Grundes und Zieles umschlossen bleibt. Aus jeder festlichen Versammlung akademischer Kreise empfängt der
einigende Geist eine belebende Zuversicht und Stärkung.

In diesem Sinne wünschen wir allen Mitgliedern der Universität und ihren Gästen, welche von Nord
und Süd zahlreich herbeikommen werden, den glücklichsten und genussreichsten Verlauf der Feier ihres Jubiläums
. Wir wollen aber auch durch persönliche Vertretung uns in deren Mitte befinden. Zu diesem Zweck
und der empfangenen Einladung dankbar Folge leistend haben wir unseren derzeitigen Prorector Herrn Geheimerath
Professor Dr. Bluntschli und neben ihm den Decan der theologischen Facultät Herrn Professor
Dr. Gass zu Abgeordneten erwählt; sie werden als frohe Festgenossen zugleich die Ueberbringer unserer
Grüsse und Wünsche sein.

HEIDELBERG, DEN 4. AUGUST 1877.

PRORECTOR UND SENAT DER UNIVERSITÄT HEIDELBERG.

Dr. Bluntschli Prorector.
Dr. Otto Becker Exprorector.

Dr. Theodor von Dusch, Prof. d. Med.

Dr. L. Fuchs Prof.

Dr. Otto Kar Iowa.

Dr. G. Quincke Professor.

Dr. W. Gass.

Dr. Rudolf Heinze.

(Tafel in Bolle.)


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