Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., B 9529
Die vierte Säcularfeier der Universität Tübingen im Jahre 1877
Tübingen, 1878
Seite: 125
(PDF, 20 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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medicorum quae Rigae-Livonorum est societas | quam bene illa | cum de ceteris optimis artibus
litterisque tum vero de medicina | merita sit | pio gratoque animo recordans | quarta solemnia
saecularia | gratulatur | proque sempiterna ejus salute et prosperitate | bona vota facit.

Der Gruss ziehe hierauf zu dem altehrwürdigen Thor, durch welches Jahrhunderte hindurch
Tübingens Musensöhne täglich gewandert, die Weisheit gelehrter Meister zu hören, die
Würtembergs Herrn in die schwäbische Pflanzstätte deutscher Wissenschaft riefen! Das schwarze
Geweih und der schwarze Löwe im goldenen Felde, darunter der kernige Wahlspruch »furchtlos
und trew« — das Wappenschild der weil. Oberjägermeister des heiligen römischen Reiches —
steht eng verbunden durch das schwarz-weiss-rothe Banner und grünes Eichenlaub neben dem
Wappen des neuen deutschen Reiches: dem schwarzen Aar im goldenen Grunde und der Kaiserkrone
darüber! »Quaecumque non sanant medicamenta ea ferrum sanat« — dieser alte Spruch
der Mediciner umgibt das Zeichen des jungen deutschen Reiches — sollte er auf dieses nicht
auch Bezug haben können?

Im Initial des Glückwunschtextes steht Pallas Athene, der Wissenschaft treue Beschützerin
vor dem Denkmal deutscher Baukunst: dem schönen Rathhause Tübingens. Der Vogel Miner-
vens scheut nicht das Licht des Festestages und Hygieine's Schlange liegt zu den Füssen der
höheren Göttin!

Ein eherner Kandelaber trägt Gedenktafeln, auf welchen die Namen hervorragender Lehrer
der Musenstätte verzeichnet sind und zwar: von der theologischen Fakultät: Pfaff und Möhler,
von der medicinischen: Autenrieth und Niemeyer, von der juristischen: Vergenhans und Wächter,
von der philosophischen: Crusius und Mohl. Adspiciunt oculis superi mortalia justis.

In dem darunter befindlichen Felde: die neue Universität, links von derselben der Name
des Gründers der Hochschule: Eberhard's im Barte, — rechts der Name des Erhalters derselben
in der Gegenwart: König Karl's.

An dem frischen Bronn, der dort unter den Abzeichen der vier Fakultäten hervorquillt,
sitzt die »Wissenschaft«, immer neu von dem erfrischenden Trank schöpfend, während die »Poesie»,
die Leier im Arme, von ihren reichen Blüthen in das Wasser streut. »Wie erquickend ist's,
aus der Quelle selbst zu trinken!«

»Felix qui potest rerum cognoscere causas« trägt die Tafel, welche die Bezugnahmen auf
Fest und Universität mit den Andeutungen auf die Glückwunschspender vermittelt.

Das alte Thor zwischen den 2 Thürmen auf blauem Felde — Riga's — und der weisse
Greif im rothen Grunde — Livland's Wappenschilder, hält der Helm Minervens zusammen, vor
denselben sitzt ihr Vogel. Kinder reichen Kränze und rufen »Heil« zum Feste hinüber! Aes-
culap links, Hygieia rechts wird das Bild Riga's im Abendschein sichtbar. Ketten schwer und
eisern umschliessen die alte Hansestadt, aber durch die Kette hindurch grünt frisch das deutsche
Eichenlaub!


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