Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., E 5119-9
Vespucci, Amerigo; Sarnow, Emil [Hrsg.]; Trübenbach, Karl [Hrsg.]
Drucke und Holzschnitte des 15. und 16. Jahrhunderts in getreuer Nachbildung (Band 9: Mundus novus : Ein Bericht Amerigo Vespucci's an Lorenzo de Medici über seine Reise nach Brasilien in den Jahren 1501/02.)
1903
Seite: 13
(PDF, 9 MB)
Bibliographische Information
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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- i3 —

bach!) mit dem Vespucci zusammen. Lässt sich aus diesen verschiedenartigen Daten auch
kein bestimmter Ansatz gewinnen, die grosse Wahrscheinlichkeit spricht m. E. doch aus ihnen
für die Annahme des Jahres i5o5 als Druckjahr unserer Folioausgabe des Vespuccibriefes.
Aus der ausdrücklichen Bezeichnung «impressoris», die der handschriftliche Eintrag Barck-
husen beilegt, dürfte sich ergeben, dass dieser zum mindesten durch den Druck des Donates
als ein solcher sich bereits vor unserer Folioausgabe erwiesen hatte, wobei noch zu bemerken
ist, dass von seinen Drucken seinen Namen als Hersteller nur der Donat nennt: Impresse in
alma universitate Rostock solerti opera atque industria Hermanni Berckhusen.

Und so erübrigt sich für uns zum Schlüsse nur noch die Bemerkung, dass das Papier
unseres Druckes als Wasserzeichen den Stierkopf mit grossem Kreuz aufweist, um das sich
in sechs Windungen eine Schlange ringelt, ähnlich, aber nicht identisch bei Heitz, Filigranes
des papiers VI/VII 66—70. Das Zeichen begegnet in manchen Varianten gerade im ersten
Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts sehr häufig, am ähnlichsten habe ich es im Mainzer Livius
von i5o5 und im Vorsatzpapier des gleichzeitigen Einbandes unseres Vegetius von i5ii gefunden.
In den übrigen Drucken des Barckhusen habe ich, soweit sie mir bekannt sind, das Wasserzeichen
nicht gefunden, sie haben die Kanne, das Einhorn, die Hand, das p und andere
Zeichen mit und ohne Kreuz.

Dr. Emil Sarnow, Frankfurt a. M.

AM 7. September 1902 waren 400 Jahre verflossen, seitdem Amerigo Vespucci von seiner
ersten transatlantischen Reise unter portugiesischer Flagge nach Lissabon zurückgekehrt
L_ war. Der Florentiner Kosmograph war mit dem Verlauf und den Ergebnissen dieser
langen Entdeckungsfahrt sehr zufrieden. Das erhellt daraus, dass er in nicht weniger als vier
Briefen von dieser kühnen nautischen Tat gesprochen hat. Bereits unterwegs, vom Kap Verde
aus, schickte er an seinen «magnifico Padrone» Lorenzo di Pierfrancesco de' Medici in Florenz
ein ausführliches Schreiben. Als Vespucci nach Portugal zurückgekommen war, berichtete er
seinem Gönner sofort seine Erlebnisse im fernen Westen. Die völlige Glaubwürdigkeit des
Inhalts dieser beiden Briefe, die ich nach dem Vorschlage Uziellis (A. Vesp. davanti la critica
storica, Fir. 1899. S. 24.) kurz mit Bd. und Bc. bezeichnen will, hoffe ich in meiner Programmabhandlung
(A. V. Reise nach Brasilien in den Jahren i5oi — i5o2, Plauen 1898) erhärtet
zu haben. Da Lorenzos Wissbegierde durch die seltsamen Mitteilungen seines Landsmannes
geweckt worden ist, so hat er diesen jedenfalls gebeten, ihm doch noch mehr von
seinem abenteuerlichen Unternehmen zu erzählen. Ehe Amerigo den Wunsch seines Freundes
erfüllen konnte, verging der Winter i5o2|3. Der Florentiner rechnete in dieser Zeit vergeblich
darauf, dass ihm der König Emanuel von Portugal das sogenannte «archetipum» (VI. 35),
vermutlich sein Log- und Tagebuch, zurückgeben würde. Diesem Büchlein wollte Vespucci
neuen Stoff, hauptsächlich wohl Zahlenangaben, entnehmen. Schliesslich musste er jedoch
Lorenzo abermals aus dem Gedächtnis über seine Reiseerlebnisse aufklären. Da er dies, wie
der Schluss unseres Foliodruckes lehrt, tat, kurz bevor er das viertemal den Ozean kreuzte,
so wird die Vermutung d'Avezacs (Bull, de la Soc. de Geog. Paris 1857. II, 259.), aqu'il
^crivait ces choses un ou deux mois auparavant, vers le milieu de mars par exemple», fast
zur Gewissheit. Die lateinische Uebersetzung dieses Briefes ist unser Mundus novus (A nach
Uzielli). Endlich spricht Amerigo von seiner dritten Reise auch in dem Lettera dei quattro
viaggi (Ba), den er von Lissabon aus am 4. September 1504 an Pier Soderini in Florenz gesendet
hat. Man sollte meinen, mit Hilfe dieser vier Berichte müsste sich ein scharfumrissenes
Bild von Vespuccis Westfahrt entwerfen lassen. Weitgefehlt! Sobald man die in diesen Quellen
gegebenen Namen, Daten und Masse miteinander in Einklang zu bringen sucht, stösst man
auf Rätsel, deren Lösung mit den bisherigen Hilfsmitteln unmöglich ist. Wenn daher Rüge
behauptet : «Es ist sehr die Frage, ob es noch gelingen kann, die einzelnen Fahrten des Vespucci
festzulegen» (Peterm. Mitt. 1895. S. 279), so muss man ihm darin solange beipflichten, als


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