Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., E 5119-9
Vespucci, Amerigo; Sarnow, Emil [Hrsg.]; Trübenbach, Karl [Hrsg.]
Drucke und Holzschnitte des 15. und 16. Jahrhunderts in getreuer Nachbildung (Band 9: Mundus novus : Ein Bericht Amerigo Vespucci's an Lorenzo de Medici über seine Reise nach Brasilien in den Jahren 1501/02.)
1903
Seite: 15
(PDF, 9 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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V, 1154), dass Lambert die editio princeps herausgegeben habe, und klärte 1858 in seiner «Geschichte
des Zeitalters der Entdeckungen» (S. 340) die Freunde der Erdkunde über die Vorzüge
dieser Ausgabe auf. Er schrieb : «Man suche das Original weder bei Ramusio, noch bei Bandini
, noch in den Paesi, noch im Itinerarium, sondern allein in dem ältesten Druck des Lambert».
Stichhaltige Beweise aber für die Richtigkeit dieser Behauptung brachte erst der scharfsinnige
d'Avezac (Annales des voyages, Paris 1866, IV, 201—214). Er verglich die von Harrisse in
seiner Bib. Am. Vet., New York 1866, beschriebenen Ausgaben des A miteinander und begründete
den Vorrang des Lambertdruckes (Nr. 26 bei Harr.) vor allen anderen A mit dem
Hinweis, dass derselbe allein den vollständigen Namen von Lorenzos Vater bringe. Von
Harrisse (B. A. V. Ad. Paris 1872), Desimoni (Giorn. Lig. 1876), Winsor (Narr, and crit.
hist. of Am. Boston 1884/89) und Fumagalli (Vita di A. Vesp. Fir. 1898) ist die Beweisführung
des französischen Gelehrten als zwingend anerkannt worden. Nur Picot hat die Vorzüge
des L angezweifelt. Er behauptet in dem Catalogue des livres composant la bibliotheque
de feu M. le Baron J. de Rothschild, Paris 1887, v. II, S. 424 folgendes: «Un detail qui
nous les (die Pariser A) fait considerer comme posterieures, c'est que, d'apres les descriptions
de M. Harrisse, les editions sürement executees en Italie contiennent seules les deux figures
representant des constellations et le triangle astronomique; ces figures ont 6te omises par les
typographes parisiens». Picot hat sich durch Harrisse zu Trugschlüssen verleiten lassen, da
dieser es nicht für nötig gehalten hat, die Sternfiguren bei jeder in der B. A. Vet. genannten
Mundusausgabe ausdrücklich zu erwähnen. Ich habe mich davon überzeugt, dass die Zeichnungen
nur in drei Pariser A (Harr. Nr. 2 5, 27, 28) ausgelassen worden sind. Demnach
bleibt dem vierten, nämlich L (Harr. Nr. 26), der Vorrang unter allen A-Drucken gewahrt.
Beachtenswerter als dieser verfehlte Angriff Picots erscheint mir dessen Ausspruch : «L'artiste
italien (Giocondo in Paris) avait fort bien pu envoyer sa traduction ä un de ses amis qui l'aurait
fait imprimer en Italie». Wegen der eigentümlichen Gestalt seiner Buchstaben und des Wasserzeichens
in seinem Papier soll der eine der von Picot beschriebenen A (Harr. 3o — H 3)
einer venetianischen Druckerei entstammen. Zu Gunsten dieser Annahme möchte ich die
Tatsache anführen, dass zwei von den sieben heute noch in italienischen Bibliotheken liegenden
A nach Venedig gehören, und zwar besitzt die Marciana zwei Exemplare des oben erwähnten
Mundus. Aber nicht bloss aus französischen und italienischen Pressen, sondern auch
aus deutschen sind Drucke des interessanten Vespuccibriefes hervorgegangen. Bis jetzt sind
dreizehn voneinander abweichende A aufgetaucht. Leider hat noch niemand die Texte aller
dieser Ausgaben genau miteinander verglichen, die Varianten zusammengestellt und die von
den Druckern verwendeten Lettern und Papiere geprüft. Wer diese Aufgabe lösen will, muss
nicht nur entlegene europäische, sondern auch transatlantische Büchereien aufsuchen. Da
diese Arbeit grosse Opfer an Geld und Zeit heischt, ist man bis heute über die Vorarbeiten
zu einer kritischen Textausgabe des A nicht hinausgekommen. 1865 erschien Varnhagens
«texte (avec les variantes) des editions de 1504, i5o6 etc.». Dieser Forscher hat acht verschiedene
Mundus novus durchgesehen. Da Varnhagen die Erkenntnis von dem hohen Werte
des L verschlossen blieb, so veröffentlichte er einen minderwertigen A und deutete nur in
neun Glossen auf die Abweichungen des Lambertdruckes hin. Wenig Nutzen bringen die
andern von Varnhagen angezogenen Varianten, da ihnen das Ursprungsattest fehlt. Leider
enthält Varnhagens Mischtext auch eine bedenkliche Menge Druckfehler. Auf einem Versehen
beruht die Angabe auf S. 17: «Le mot foramina manque dans l'edition de i5o5». (Varnh.,
A. Vespucci, Lima 1865.) Berchet hat uns diesen Irrtum als eigne Weisheit wieder aufgetischt
. Dazu versichert er, in der Raccolta (P. III, v. II, 123—133) Lamberts A abgedruckt
zu haben. Schlecht aber stimmt zu Berchets Behauptung die Tatsache, dass in seinem Neudruck
die für die editio princeps charakteristischen Wendungen und Wortformen nicht zu
bemerken sind. Daher blicken wir auf die Arbeit des italienischen Gelehrten mit berechtigtem
Argwohn, — Ein Verdienst J. Winsors ist es, dass er seinem monumentalen Werke (v. II,
159) eine getreue Nachbildung der ersten Seite von Lamberts Büchlein beigefügt hat, auf der
wir ausser einer seltsamen Druckermarke auch die folgende nur diesem A eigentümliche Ueber-
schrift lesen : Albericus vespuccius laurentio petrifrancisci de medicis salutem plurimain dicit.
Wir sind einen grossen Schritt weitergegangen als Winsor und haben nicht nur das Titelblatt,


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