Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 87/3765
Villon, François; Zech, Paul [Sonst.]
Die Balladen und lasterhaften Lieder des Herrn François Villon in deutscher Nachdichtung
Weimar, 1931
Seite: 10
(PDF, 24 MB)
Bibliographische Information
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/villon1931/0014
Sie feierten ihre fröhlicheWiederauferstehung bei Aristide Bnv
ant, dem „Garnin de Paris", Mitbegründer und Besitzer des
„Chat noir" und des „Mirliton" in den neunziger Jahren am
Boulevard Rochechouart. Und noch heute pflegt dieses von
Villon virtuos befingerte Genre in Paris der versoffene Arthur
Poullieu'Xanrof. Sogar den Deutschen ist von diesem gepfef/
ferten Saft ein kleiner Spritzer ins Blut gegangen und hat den
für solche untergründigen Dinge besonders empfindlichen Bert
Brecht zu entzückend gemixten „Songs" und „Balladen" ange^
regt.

Die himmlischen Urtexte Villons sind leider perdu. Was in
seinen „Jargonballaden" noch davon spürbar ist, hat sich Säu'
berungsaktionen gefallen lassen müssen, von Polizeihunden und
Literaturpäpsten.

Villon hatte damals nach keinem Zensor zu fragen, er legte los,
wie es ihm aus dem Blut gerade nach oben floß. Er nahm den
ganzen Zimt nicht wichtig und hatte vor „Gesammelten Wer^
ken" den heiligen Respekt des Abscheus. Dennoch wurde er
einem größeren Menschenkreis zuerst durch die frechen Chan/
sons (Chansons sans Gene) bekannt. Die Frauen bedrängten
ihn mit ihren wildesten Instinkten und Künsten. Er konnte sich
leider nur ein halbes Dutzend der weißen Tiere halten; der Rest
schlug sich zu seinen Feinden. Er hatte auch von dieser Sorte
mehr, als er gebrauchen konnte und stieß sich das überflüssige
Zeug mit dem Degen vom Leib. Er war ein Raufbold erster
Güte. In seinem Gesicht kreuzten sich die Narben zu Hügel

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