Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 87/3765
Villon, François; Zech, Paul [Sonst.]
Die Balladen und lasterhaften Lieder des Herrn François Villon in deutscher Nachdichtung
Weimar, 1931
Seite: 23
(PDF, 24 MB)
Bibliographische Information
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Alte Drucke und Autorensammlungen

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Weise verlassen, auf und ab wie ein Schiff auf der Klippe. Er
verspürte nicht die geringste Lust, den Parisern ein unerhörtes
Schauspiel auf Kosten seines Kopfes zu geben. Er hatte sich den
Tod überhaupt ganz anders vorgestellt, viel intimer, reizvoller und
den Lebensgewohnheiten gemäß.

Er sammelte sich schließlich zu einer Eingabe an das Parlament.
Da saßen viele Gönner von ihm: Jaques Fournier, Denis Hesse-'
lin, Nicolas de Louviers, Michel Cul d'Oue und Francois de
Bruyeres. Er fand die Unterstützung des Direktors des Chätelet,
(übrigens ein auf des Meisters Wohlergehen sehr bedachter Herr,
dieser Robert d'Estouteville), der Offiziere Martin Bellefaye und
Isaak Pathelin.

Er bat nicht um sein Leben, aber darum: Frankreich die Blamage
zu ersparen: seinen ersten Dichter gehenkt zu haben. Und dazu
noch für einen Mord, der ihm im Traum nicht einmal einge/
fallen wäre.

Er verfertigte endlich das Gesuch. Es waren bestimmt keine ju/
ristischen Spitzfindigkeiten darin, kein Zwiebelextrakt für den
Kitzel der Tränendrüsen, und auch keine Spur von „Reue".
Auf Wunsch des im Gefängnis und beim Henken amtierenden
Kaplans sollten noch zwanzig der bedeutendsten in Paris leben'
den Künstler und Schriftsteller die Appellation unterzeichnen.
Dieses Pack lehnte aber, wie bei solchen Angelegenheiten fast
immer, die Unterschrift ab; es wollte keine Gemeinschaft mit dem
Ausbund, der Teppiche stahl und alles Goldeigentum für Dieb'
stahl erklärte.

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