Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 87/3765
Villon, François; Zech, Paul [Sonst.]
Die Balladen und lasterhaften Lieder des Herrn François Villon in deutscher Nachdichtung
Weimar, 1931
Seite: 27
(PDF, 24 MB)
Bibliographische Information
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/villon1931/0031
manchmal zur Laute gesungen. Du bist ein Teufelskerl. Du
könntest eine Weile bei uns hier wohnen bleiben. Ich werde dir
die Backen rund füttern. Und bald werden auch wieder die
Pflaumenbäume blühn. Es kann sein, daß ich dich lieb habe.
Und wenns meinem Alten nicht gefallen sollte, stecken wir ihn
in den Keller zu den Runkelrüben."

Sie gab Villon schnell einen herzhaften Kuß auf den Mund, lief
in die Küche und machte ihm ein anständiges Essen zurecht.
Villon dachte: Luder! Dieses Weibsbild hat Anlagen, eine fette
weiße Made aus mir zu machen. Ich werde ihr diese Nacht den
Nabel mit der Zunge kitzeln. Und das Parlament und der KöV
nig von Frankreich ... die können mir ... sonstwo!
Als die Fuhrleute abzogen, lag Villon bei der schönen Wirts'
frau im Bett. Sie beugte sich oft über sein Gesicht und sah,
daß er tief traurig in seinen Träumen war. Ihr Herz gelobte: sein
Blut so froh zu machen, bis es überläuft und eine neue Ballade
singt.

Man weiß nicht, wie lange Villon bei dieser schönen HerbergS'
frau gehaust hat. Als seine alten Freunde von den Fuhrleuten
auf langen Umwegen seine Adresse erfuhren, da war er schon ein
gutes Stück in die Welt hinaus gewandert, und die Frau Wirtin
ging im sechsten Monat von ihm schwanger.
Es haifauch nichts, daß sich der König selber nach Villon um/
sah. Er wollte ihm nämlich zur Tröstung einen Orden in die
Verbannung schicken.

Brüssel war weit; und in dieser erheblich kühleren Landschaft mit

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