Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TM 87/3765
Villon, François; Zech, Paul [Sonst.]
Die Balladen und lasterhaften Lieder des Herrn François Villon in deutscher Nachdichtung
Weimar, 1931
Seite: 31
(PDF, 24 MB)
Bibliographische Information
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Alte Drucke und Autorensammlungen

  (z. B.: IV, 145, xii)



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druck seines Blutes. Er nahm die Legende von den „Lilien auf
dem Felde" wörtlich in die Aspekte seines Erdenwandels hin'
über. Sie wurde der erste Paragraph im Gesetzbuch seiner Mo/
ral.

Er hat viele Jahre seines Lebens in Gefängnissen zugebracht.
Er hat unsterbliche Balladen geschrieben.

II

Das Gedicht Francois Villons hat keinen Vorläufer. Er bog
überaltertes Gut nicht in die Scheidemünze seines Tages um. Er
war, mit aller Heftigkeit eines Hellhörigen im Blut und in der Bc
wegung des Hirns, ein Erzeugnis der Stunde. In jegliche Stunde,
die ihn überkam, preßte er sich hinein und füllte sie aus mit hef/
tigen Geschehnissen. Aus solcher Bindung formte sich sein Ge/
dicht.

Mit dem Maß des Umfangs und dem des Gewichts gemessen,
füllt es nicht den üblichen Dutzendsarg der „GesammeltenWer/
ke" beliebter Autoren. Auch wenn wir das, was mit dem Wind
der Wanderungen verweht ist, vom Feuer gefressen und von den
Motten zermalmt, auf das Dreifache von dem schätzen, was
Freunde und Jünger gesammelt haben und später drucken ließen,
so ergibt das Oeuvre nicht viel mehr als das, womit heute ein
Literaturbeflissener debütiert. In jeder Zeile aber, die da ist, ist
Ewigkeit gemünzt, ist etwas Erst/ und Einmaliges zum wesen/
haften Ausdruck seiner und künftiger Zeit gelungen.

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