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weg. Der Kampf gegen den Maschinengeist aber, das erste und
wichtigste Hindernis, das eine neue Kunstform im Sturm zu nelv
men hat.
Eine Zeit jedoch, die im Ausdruck ihrer schöpferischen Jugend
Brücken findet zu solchen nahrhaften Revolutionären wie Villon
und Rimbaud: die wird auch dem Dichter endlich gegenüber
stehn, der sich mit ihr so intensiv auseinandersetzt, daß sie unter
Druck und Zwang allmählich geistigen Formen zustrebt.
Der Antibürger Villon wird bei dieser Wandlung nicht abseits
stehn. Denn er hat nie die Bewegung der Gesellschaft, sondern
überall und immer die Kräfte der Erde ernst genommen, sie auf-
gegriffen in seinen Tag und mit seinem Blut zur Form geknetet.
Er vernichtete die zeitfremden und bigotten Schnörkel der Kirche
und das hohle Stelzentum der oberen Gesellschaft mit Feuer und
Schwert, mit Feder und Harfe.
Der Dichter aber, den wir endlich über uns wissen wollen als
Turm und Sternhorizont: der erlöse uns von dem Mythos des
tragischen Leidens, von der Lüge des Gemeinschaftserlebnisses
zur Wiederauferstehung des Ichs.
Im Anfang war das Ich, der tätige Geist über den Wassern.
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