http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/villon1931/0055
Die Anordnung der Balladen und Rondos als Teil für sich nc
ben den beiden Testamenten geschah aus rein äußerlichen Grün*-
den. Ein druckfertiges Manuskript von Villons Hand, worin
Ordnungen nach bestimmten Gesichtspunkten ein für alle Mal
festgelegt sind, existiert nicht. Was von seinen Handschriften
erhalten blieb, ist ein großer Torso, verstreut in öffentlichen
und schwer zugänglichen privaten Bibliotheken; bzw. sind es
Abschriften von zweiter und dritter Hand mit allen Verwässc
rungen, Beschneidungen und Ungenauigkeiten. Auch die frü'
hen Drucke der Werke des Meisters bis zum Jahre 1854 sind
lückenhaft, gemixt und von dem jeweiligen Geschmack der
Herausgeber abhängig. Eine große kritische Textausgabe mit
den Lesarten aller Varianten fehlt auch heute noch. Als am
brauchbarsten ist vielleicht die, von A. Louis Thuasne besorgte,
dreibändige Ausgabe Paris: Picard 1923 anzusprechen.
Auch ein authentisches Porträt Villons hat sich bis heute noch
nicht nachweisen lassen; die bekannte Lithographie von Rull,
mann ist höchst anfechtbar. Der meiner Ausgabe beigegebene
Stich vonEddy Smith ist einem Holzschnitt aus dem 16. Jahr'
hundert nachgebildet.
Entscheidende Anregungen zu meinen sehr freien Nachdiclv
tungen verdanke ich dem 1913 durch Selbstmord geendeten
französischen Dichter Leon Deubel und meinem Kollegen
Guillaume Moland von der Herzogl. Bibliothek St. Bretaigne;
in gewisser Hinsicht auch dem Herrn Wolfgang von Würz*-
bach, der um 1903 eine klug kommentierte Ausgabe der Werke
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