http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/villon1931/0106
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i] Als man mich verstieß ins Unbekannt,
warst du, schwarzes Tier, mein Vaterland.
Leg mir deine Wurzelhand aufs Haar,
schenk mir deinen roten Muschelmund:
daß ich herrenloser Straßenhund
wieder weiß, was ich vor Jahren war,
Dichter manchmal, manchmal auch Soldat,
den die Welt wie einen Wurm zertrat.
IJ Viele Tiere sind mit rotem Blut
durch mein Ich geschwommen, bis die Flut
überlief von mir. Wer kann dafür,
daß er nicht in jeden Stiebel paßt?!
Wenn ich jetzt den Menschen so verhaßt
und verekelt bin wie ein Geschwür —:
Kleines schwarzes Luder du, komm her
deine Liebe wiegt jahrtausendschwer.
€} Waisenkinder sind wir beide jetzt,
angespien und herumgehetzt.
Aber unser Blut ist noch so rot,
daß wir tanzen müssen, wenn es wild
durch die Adern rinnt, und, nie gestillt,
uns im Traum noch quält bis auf den Tod.
Bei dem lauen Wind der Mitternacht,
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