http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/villon1931/0108
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von Pillon ttttt) feiner bieten tHargot
€} Da regen sich die Menschen auf, weil ich
mit einem Mädchen geh, das sich vom Strich
ernährt, und meine Wenigkeit dazu.
Ich hab die kleine Kröte schrecklich gern,
bürst ihr die Kleider, putz ihr auch die Schuh,
damit die Offiziers und Kammerherrn
sich wie im Himmel fühlen,
in dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.
<] Ich bleibe immer vornehm und diskret
und warte, bis die Kundschaft wieder geht.
Dann zähl ich schnell die blanken Taler nach
(und wehe dir, Margot, wenn einer fehlt!)
und frag, was ihr der Herr noch sonst versprach.
Zuweilen wird auch einer abgekehlt,
weil er sich heimlich drücken wollte
aus dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.
€] Mitunter nag ich auch am Hungertuch
bei meinem schwarzen Schwan, wenn der Besuch
ins Stocken kam. Natürlich hat sie schuld
und muß jetzt Wäsche, Schmuck und Seidenkleid
versetzen gehn. Mein Gott, die schönste Huld
hört auf, hat man kein Geld zur rechten Zeit.
Ich muß ihr oft das Fell versohlen
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