http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/villon1931/0126
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€} Ach, Brüder, laßt uns hier nur ruhig schweben
am langen Strick. Wir haben sowieso von diesem Hundeleben
den Hals bis oben voll gehabt.
Wir haben nie, wie ihr, in einem weißen Bett gelegen,
wir lagen Nacht für Nacht im schwarzen Regen,
vom Wind zerfressen und vom Wurm zerschabt.
Wenn erst im Wald die Eule dreimal schreit,
ist auch der Teufel nicht mehr weit.
f\ Da strecken wir so durstig schon die großen Zungen
und von dem milden Mondlicht eingesungen,
schwimmt eine weiße Wolke um den Wald.
So viele Sommerjahre haben wir den Magen
mit Erde nur und Laub uns voll geschlagen,
da wurde auch die Liebe kalt und alt.
Wenn erst im Wald die Eule dreimal schreit,
ist auch der Teufel nicht mehr weit.
€J Aus unseren abgewürgten Hälsen manchmal pfeifen
die bösen Träume noch und wollen nicht begreifen,
daß auch die runde Welt ein Ende hat.
Es grünen Disteln schon und Nesseln in den Eingeweiden,
die mögen wohl den Wurm gut leiden
* Zweite, von G. Paris mitgeteilte Fassung der Ballade von dea
Galgenbrüdern.
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